Stadt, Land und Gemeinde einigen sich auf Maßnahmen zur Verbesserung der Radmobilität in Südtirol und treten dabei kräftig in die Pedale.
Andere Städte wie Kopenhagen oder Amsterdam machen es vor: Dort spielt sich ein Großteil der täglichen Mobilität auf dem Fahrrad ab. „Damit Südtirol trotz seiner alpinen Lage bis 2030 eine Modellregion in Sachen Radmobilität werden kann, muss der Anteil der mit dem Rad zurückgelegten Wege auf über 20 Prozent erhöht werden. Derzeit liegt er bei elf Prozent“, begründet der Südtiroler Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider die von Land, Bezirksgemeinschaften und Gemeinden geplanten Maßnahmen.
Fahrradwege vom Land in die Stadt verbessern
Auf diese Vision geeinigt hat sich das Land Südtirol, gemeinsam mit den Bezirksgemeinschaften und Gemeinden unter Einbeziehung der STA - Südtiroler Transportstrukturen AG. Maßnahmen will man dabei besonders in der Alltagsmobilität setzten. So sei der Ausbau der Fahrradmobilität bei der Stadtplanung der Zukunft ein wesentlicher Teil des Verkehrskonzeptes.
Besonders viel Potenzial gebe es dabei bei den täglichen Fahrten mit dem Fahrrad zur Arbeit, zur Schule oder zum nächsten Geschäft. Aber nicht nur. Auch für Pendler müssen gute, direkte und vor allem sichere Radanbindungen in die Ballungszentren geschaffen werden. Denn: Südtirols übergemeindliches Radwegenetz ist circa 480 Kilometer lang. Rund 180 Kilometer davon sind so genannte Alltagsstrecken, die restlichen 300 Kilometer werden als Freizeit- und Tourismusstrecken genutzt. Bis 2030 sollen die Alltagsstrecken auf über 200 Kilometer erhöht werden. Auch 50 Kilometer an Radschnellwegen mit Schwerpunkt auf den Pendlerrouten sollen in den kommenden zehn Jahren eingerichtet werden. Radschnellwege sind laut Experten für Strecken bis 15 Kilometern eine echte Alternative zum Pkw. Im Rahmen von vier Pilotprojekten in den Ballungszentren Meran, Bozen, Brixen, Sterzing und Bruneck ist daher die Errichtung von Radschnellwegen und die Aufwertung der bestehenden Radwege für einen schnellen, möglichst direkten und sicheren Zugang zu den Zentren geplant.
Partizipation der Bevölkerung gefragt
Bei der konkreten Umsetzung der Maßnahmen will man vermehrt auf die Wünsche, und Verbesserungsvorschläge der Bevölkerung setzen. Auf diese Weise kann bestens eruiert werden, wo beispielsweise neue Radwege und Verbindungen benötigt werden. Über die Partizipation will man auch weitere Stake-Holder mit ins Boot holen, um andere Menschen für das Fahrradfahren begeistern zu können. Denn: Für die tägliche Nutzung des Fahrrads braucht es nicht nur eine passende Infrastruktur. Daneben muss auch ein kultureller Wandel stattfinden, sind sich die Experten einig.
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