20.10.2022Tirol

50 Jahre ARGE ALP: Festakt an Gründungsort des Alpenbündnisses in Mösern

Regierungschefs der ARGE ALP-Länder kommen in Tirol zusammen

  • Regierungschefs der ARGE ALP-Länder kommen in Tirol zusammen
  • Besuch der Friedensglocke des Alpenraumes
  • Wichtige Themen waren schon immer Verkehr und Berglandwirtschaft, nun liegt Fokus auf Nachhaltigkeit

Heute, Donnerstag, wurde das 50-jährige Bestehen der ARGE ALP mit einem Festakt gefeiert: der amtierende ARGE ALP-Präsident LH Günther Platter lud dazu seine AmtskollegInnen aus den Bündnisländern nach Mösern/Telfs in Tirol ein. Hier steht die Friedensglocke des Alpenraumes, die vor 25 Jahren als Andenken an die ARGE ALP-Gründung im Jahr 1972 aufgestellt wurde. Die ARGE ALP umfasst neben Tirol die Länder Salzburg, Vorarlberg und Bayern, sowie die Lombardei, das Trentino und Südtirol und die schweizerischen Kantone Tessin, Graubünden und St. Gallen.

Eröffnet wurde der Festakt mit einem Landesüblichen Empfang vor dem Hotel Inntalerhof von LH Platter. Gemeinsam mit Regierungsrat Marc Mächler aus St. Gallen – der auf LH Platter als ARGE ALP-Vorsitzenden nachfolgt – sowie Untersekretär Gabriele Barucco aus der Lombardei, welche vor Tirol den Vorsitz innehatte – schritt er die Ehrenformationen der Schützenkompanie Telfs, der Musikkapelle Telfs und der Fahnenabordnungen der Tiroler Traditionsverbände ab.

Im Anschluss begaben sich die Regierungschefs und Delegationen der Mitgliedsländer gemeinsam zur Friedensglocke des Alpenraumes. Mit einem Gewicht von zehn Tonnen ist sie die größte freistehende Glocke im Alpenraum. Mit dem Läuten der Friedensglocke – regulär immer täglich um 17 Uhr – sandte man gemeinsam eine Friedensbotschaft für den gesamten Alpenraum aus. Denn gerade aktuell sei dies wichtiger denn je, wie LH Platter betont: „Während wir uns darüber freuen, dass sich die Geschichte der Gründung der ARGE ALP hier in Tirol wiederholt, mahnt uns die aktuelle geopolitische Situation: Frieden ist nicht selbstverständlich. Der Krieg in der Ukraine muss möglichst rasch und möglichst friedlich ein Ende haben.“


ARGE ALP als Vorreiterin grenzüberschreitender Kooperationen in Europa

Bei der abendlichen Veranstaltung im Hotel Inntalerhof wurden dann die vergangenen 50 Jahre ARGE ALP-Geschichte reflektiert. Der damalige Präsident der Region Lombardei Piero Bassetti überbrachte eine Videobotschaft. Gemeinsam mit dem damaligen Tiroler LH Eduard Wallnöfer, der den Anstoß für die Gründung der ARGE ALP gegeben hatte, sowie dem Südtiroler LH Silvius Magnago und dem Ministerpräsidenten von Bayern Alfons Goppel, gilt er als Gründungsvater der ARGE ALP. Als Zeitzeugen vor Ort waren der ehemalige LH Alois Partl, der als Landesrat ab 1970 für die Gemeinden zuständig und direkt an der Gründung der ARGE beteiligt war sowie Klaus Unterholzner, der als Mitarbeiter von LH Wallnöfer die Beschlüsse der ersten Regierungschefkonferenz in Mösern auf einer Schreibmaschine des Inntalerhofes festgehalten hat.

„Bis in die 70er-Jahre war die gesamte Außenpolitik das Monopol der Staaten. Die Länder hatten keine Möglichkeit, grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten. Die Gründung der ARGE ALP wurde damals deshalb durchaus zurecht als ‚Revolution der Provinzen‘ empfunden. Die Zusammenarbeit in der ARGE ALP blieb immer möglichst informell. Dennoch haben wir es geschafft, viele wichtige Anliegen zu realisieren und die ARGE ALP zu einer etablierten und über den Alpenraum hinaus beachteten Einrichtung zu machen. Mehr noch: Sie war Vorbild und Keimzelle für andere grenzübergreifende Kooperationen in ganz Europa“, sagt LH Platter in seiner Ansprache.


Vom Verkehr über die Berglandwirtschaft bis zur Nachhaltigkeit

Prioritär waren bei der Gründung der ARGE ALP die Themen Verkehr, Berglandwirtschaft und Energie. Inzwischen zählt auch der Klimaschutz zu den besonders drängenden Themen unserer Zeit. So stand das Jubiläumsjahr 2022 unter dem Motto „Klima.Zukunft.Lebensraum“ und nimmt sich den Herausforderungen an, die mit dem globalen Klimawandel einhergehen und den Alpenraum – auch als stark von Naturgefahren betroffene Region Europas – im Besonderen betreffen.

„Auf Initiative der ARGE ALP war es unter anderem möglich, die Wasserkraft als saubere und erneuerbare Energie auf europäischer Ebene zu verankern. Ebenso gelang es uns, dort ein Bewusstsein für die besonderen Herausforderungen der kleinteilig organisierten Berglandwirtschaft zu schaffen. Im Verkehrsbereich haben wir bereits in den 70er Jahren über die Durchörterung der Alpen gesprochen, was damals eine Vision war. Heute gibt es mit dem Gotthard seit 2016 und dann auch mit dem Brenner Basistunnel zwei hochleistungsfähige Bahnverbindungen durch die Alpen im Sinne einer modernen, nachhaltigen und zukunftsweisenden Mobilität“, legt LH Platter dar.

Nun gelte es, als ARGE ALP Antworten auf die aktuellen großen Herausforderungen und insbesondere die Mobilität der Zukunft in den Alpenländern zu finden, so die Regierungschefs übereinstimmend. „Wir brauchen einen mutigen, nachhaltigen Ansatz, der nicht an den Ländergrenzen Halt macht und die Lebensqualität der Bevölkerung in den Vordergrund stellt. Gerade in schwierigen Zeiten sind Kooperation und Solidarität der Weg in eine gute, gemeinsame Zukunft“, ist LH Platter überzeugt.


Am Freitag findet die Regierungschefkonferenz statt

Morgen, Freitag, findet in Innsbruck die Regierungschefkonferenz statt. Dabei wird die Präsidentschaft von Tirol an den Kanton St. Gallen übergehen. Weiters werden die PreisträgerInnen des ARGE ALP-Preises 2022 vor den Vorhang geholt.