21.06.2021Lombardei

Kulinarisches Erbe, Ketten und Landschaften der Nahrungsmittelproduktion. Lebendiges Erbe der Alpenregionen

Am 17. Juni 2021 fand als Online-Veranstaltung das Kick-off-Meeting des Projekts statt.

Vertreten waren alle Partnerregionen (Region Lombardei, Tirol, Bayern, Vorarlberg, Kanton Graubünden, Kanton Tessin, Autonome Provinz Bozen), die sich das Ziel gesetzt haben, ein Netzwerk für die gemeinsame Erhaltung des lebendigen Erbes des Alpenraums ins Leben zu rufen.

Das Vorhaben wurde vom Leitungsausschuss der Arge Alp als Leuchtturmprojekt im Rahmen ihrer Kulturpolitik und mit Blick auf das 50jährige Jubliäum der Arbeitsgemeinschaft ausgewählt. Es ist Bestandteil der gemeinsamen multinationalen Bewerbung um die Aufnahme des kulinarischen Erbes der Alpen in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO, ein Prozess, der, wie Alan Christian Rizzi, Staatssekretär mit Zuständigkeit für Internationale Aufgaben im Amt des Präsidenten der Lombardei, betonte, einen gemeinsamen Willen und die Unterstützung aller beteiligten Regionen erfordern wird.

Stefania Tamborini von der Generaldirektion Autonomie und Kultur, Referat für Kulturerbe und Kulturunternehmen der Region Lombardei, Archiv für Ethnographie und Sozialgeschichte, die das Projekt federführend betreut, erinnerte an die Bedeutung der Vernetzung in den komplexen Prozessen der Erhaltung des immateriellen Kulturerbes. Die Gelegenheit, mit anderen Gruppierungen und Institutionen im Alpenraum Erfahrungen auszutauschen, wird es möglich machen, dieses gemeinsame Ziel zu erreichen, und wird eine wichtige Chance sein, voneinander zu lernen und den Blick zu richten auf die Schaffung einer länderübergreifenden Gemeinschaft, in der man sich über den Wert des immateriellen Kulturerbes austauscht und voneinander lernt.

Zum thematischen Schwerpunkt des Projektvorschlags: Das kulinarische Erbe der Alpen umfasst alle Praktiken der Erzeugung, Verarbeitung und Haltbarmachung von Nahrungsmitteln sowie die mit dem Konsum verbundenen Rituale, das Wissen, die Kenntnisse und die Landschaften, die für die Nahrungsmittelketten stehen. Schon immer fußt dieses Wissen auf der Fähigkeit der alpinen Gemeinschaften, sich um das Allgemeingut zu kümmern, Dienstleistungen auszutauschen, sich gegenseitig zu unterstützen. Es ist ein gemeinsames Erbe, dem gemeinsame kulturelle Werte zugrunde liegen, Werte, die im Zentrum von Prozessen stehen, aus denen sich ein außerordentliches geteiltes Wissen entwickelt hat.

Im Mittelpunkt des Projekts stehen die regionalen Wissensgemeinschaften mit ihren regionalen Produktionsketten, Sinnbilder der Resilienz und der Nachhaltigkeit, die ihrerseits mögliche Faktoren eines wirtschaftlichen und sozialen Wiederaufschwungs, vor allem in der Zeit nach der Coronakrise, sind. Ausgehend von unseren gemeinsamen kulturellen Werten werden wir, wie von der UNESCO in ihrer partizipatorischen Methodik für das immaterielle Kulturerbe empfohlen, bei der Kartierung der traditionellen Kenntnisse und Praktiken einen innovativen Ansatz erproben, indem wir die Erfahrungen und die Stimmen der Gemeinschaften vor Ort in einem Bottom-up-Prozess erheben.

Im Rahmens des Runden Tischs zum Abschluss des Projekts berichteten die Partner von den Anforderungen der beteiligten Gemeinschaften in den ersten Monaten der Projektarbeit und von den Erwartungen der verschiedenen Akteure hinsichtlich der In-Wert-Setzung des gemeinsamen kulturellen Erbes und der Wiederbelegung überkommener Praktiken. Im Alpenraum sind die regionalen Produktionsketten und die kleinen Erzeuger die Garanten für Nachhaltigkeit und kulturelle Werte, die von allen dort ansässigen Gemeinschaften geteilt werden. Die Alpenregionen sind schon immer ein hervorragendes Versuchslabor für die Erneuerung von Traditionen durch Wissen und Verfahren, Können und Werte der Einheimischen.

Tradition, Innovation und Nachhaltigkeit sind die Schlagwörter, die das Endergebnis des Projekts kennzeichnen werden. Entstehen wird ein Warenkorb von Arge Alp-Erzeugnissen aus lokaler und nachhaltiger Produktion als Ausdruck des immateriellen Erbes, das durch ein Heritage Storytelling mit Beteiligung der Einheimischen bekannt gemacht wird.