Projekt

Dialekte im Alpenraum

Der Dialektatlas ermöglicht es dem/der NutzerIn, die verschiedenen Dialekte im deutschsprachigen Alpenraum per Mausklick zu erkunden.

Interaktive Karte lädt zum Erkunden der Dialekte ein

Ein und dasselbe Wort kann sehr unterschiedlich klingen – je nachdem, wo im Alpenraum man sich gerade befindet. Dialekte sind Sprachen mit je spezifischer räumlicher Geltung bzw. Gebundenheit. Auch zwischen den Generationen gibt es Unterschiede. Der Dialektatlas bietet eine interaktive Karte, die per Mausklick verrät, wie ein Wort in den verschiedenen Teilen des deutschsprachigen Alpenraums ausgesprochen wird – und wie die Aussprache zwischen der jüngeren und der älteren Generation variiert. Ein Quiz zu den sprachlichen Eigenheiten des Alpenraumes stellt die Dialekt-Kenntnisse der NutzerInnen auf die Probe.

Hinter der Karte steht Prof. Hannes Scheutz, der in mühevoller Arbeit insgesamt 5.500 Tonaufnahmen im deutschsprachigen Alpenraum gesammelt und bearbeitet hat. Der erfasste geographische Raum reicht von Graubünden im Westen über Salzburg im Osten und Norden bis hin zu Südtirol und Trentino im Süden.

Alemannische und Bairische Dialekte

Der deutsche Sprachraum in der Alpenregion lässt sich vor allem in zwei große Dialektverbände einteilen: Wenn wir von der kleinsten Einheit – dem Ortsdialekt – ausgehen, können wir beim Vergleich verschiedener Ortsdialekte feststellen, dass es jeweils nur eine wenige charakteristische Merkmale sind, die diese Dialekte voneinander trennen. Die weitaus überwiegende Mehrzahl ihrer sprachlichen Eigenschaften sind dagegen gleich. Dies berechtigt uns, neben den sehr kleinräumig gebundenen Ortsdialekten (z.B. dem Dialekt von Schlanders oder Hittisau) auch etwas großräumigere Dialektgebiete abzugrenzen (z.B. die Dialekte des Südtiroler Vinschgaues oder des Bregenzer Waldes). Auch solche weiter gefassten Sprachräume lassen sich wiederum zu größeren Einheiten zusammenfassen – wobei mit zunehmender Generalisierung natürlich die Anzahl der gemeinsamen Merkmale aller Einzeldialekte immer kleiner wird. Dieses Verfahren führt schließlich zur Konstituierung zweier großer süddeutscher Dialektverbände, dem Alemannischen und dem Bairischen.

Beide Dialektverbände weisen in sich jeweils eine charakteristische Nord-Süd-Gliederung auf, die im Wesentlichen auf den Gegensatz zwischen der Verkehrsoffenheit des nördlichen voralpinen Raums und der Abgeschiedenheit des inneralpinen Raums zurückzuführen ist: Während die verkehrsabgeschiedenen südlichen Dialekte sehr sprachkonservative, altertümliche Eigenschaften bewahrt haben, zeichnen sich die weiter nördlich liegenden Dialektgebiete durch eine Reihe von sprachlichen Neuerungen seit dem Mittelalter aus. Der Dialektatlas bietet die Gelegenheit, die feinen Unterschiede zwischen den Dialekten zu erkunden.