24.02.2020Salzburg

Achtung, Baumkontrolle!

In stürmischen Zeiten kann die Natur den Menschen in Gefahr bringen, zum Beispiel wenn Bäume in belebten Gebieten nachgeben und umstürzen. Experten prüfen daher derartige Bereiche regelmäßig in allen Bezirken, so auch im denkmalgeschützten Bereich des Kleßheimer Parks.

Mit High-Tech-Geräten werden die Pflanzen nicht auf Herz und Nieren, sondern auf Stamm und Äste geprüft. Nur jene, die für die zahlreichen Besucher eine Gefahr darstellen könnten, werden als letzte Option entfernt. „Die Baumpflege ist etwas ganz Wesentliches für den Bestand und für die Sicherheit der Menschen. Unsere Förster machen das sehr gut“, betont Landesrat Josef Schwaiger.

Motorsäge ist die allerletzte Option

Bäume umarmen ist ja im Trend, Bäume untersuchen eher unbekannt. Doch genau das passiert im Schlosspark Kleßheim. „Es ist ein Spagat, den wir tagtäglich machen müssen. Die bestmögliche Sicherheit der durchschnittlich 1.000 Besucherinnen und Besucher pro Tag geht natürlich vor. Gleichzeitig ist der Park denkmalgeschützt, die Motorsäge auch deswegen die allerletzte Option, vor allem in einem so ‚prominenten‘ Wald“, erklärt Bezirksförster Christian Straßl. Genau deshalb prüfen Experten der Österreichischen Bundesforste im Auftrag des Landes Salzburg auffällige Bäume – mit High Tech-Geräten, um sie nicht zu beschädigen und trotzdem einen Blick ins Innere werfen zu können. 100-prozentig lässt sich die Natur allerdings nicht berechnen.

Es geht um die Rechtssicherheit

100 Prozent „berechenbar“ ist die Natur nie, allerdings geht es bei den Baumkontrollen auch um die Rechtssicherheit der Grundstücksbesitzer. „Im Schlosspark Kleßheim ist das Land verantwortlich, das nehmen wir sehr ernst. Wenn ein geschwächter Baum umfällt und jemanden verletzt, dann steht sofort ein Rechtsanwalt da und es wird ein Schuldiger gesucht. Mit den akribisch dokumentierten Baumkontrollen wollen wir bestmöglich vorsorgen“, betont Landesrat Josef Schwaiger.

Viele der 1.500 Bäume gescannt

Die Sachverständigen Andreas Schweiger und Rainer Prosenz gehen angesichts der 50 Hektar großen Fläche – davon 20 Hektar Wald – mit System vor. „Jeder der 1.500 Bäume hat eine Nummer, es wurde ein digitaler Kataster erstellt. Damit sehen wir auf den ersten Blick, wann wir welchen geprüft haben und wie“, erklären die beiden. „Das ist auch wichtig für die Eigentümer, die ja möglichst Rechtssicherheit haben wollen“, betont der Bezirksförster und Liegenschaftsverwalter Günther Bugarschitz vom Land Salzburg fügt hinzu: „Der Schlosspark ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Die Salzburgerinnen und Salzburger sollen sich hier in der Natur wohl fühlen, aber auch so sicher wie möglich sein. Genau deshalb lassen wir die Bäume regelmäßig prüfen.“

Ultraschall und Zugseil

Wenn Andreas Schweiger und Rainer Prosenz ans Werk gehen, dann wird der Baum erst einmal mit Sensoren versehen und verkabelt. „Beim so genannten Zugtest setzen wir ihn einer Belastung aus, die Messergebnisse geben Aufschluss, wie viel - etwa Windstärke - der Baum aushält. Außerdem blicken wir mit einer Art Ultraschallgerät ins Innere, ob zum Beispiel ein Baum morsch ist und so weiter“, so die beiden „Baumprüfer“. Erst dann fällt die Entscheidung, ob man mit Stützmaßnahmen oder Kürzen einiger Bereiche mehr Stabilität erreicht. Nur in aussichtslosen Fällen wird der Baum gefällt.

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