Die Europäische Union erkennt immer mehr die Funktion der Berggebiete: Sie spielen eine zentrale Rolle für das Wohlergehen vieler dicht besiedelter Regionen in Europa, beispielsweise für die Wasser- und Energieversorgung, die Witterung, die Freizeit und den Tourismus.
Die Gebirgsregionen in Europa weisen eine große Artenvielfalt auf; dazu gehören viele endemische Arten, die sich nirgendwo anders finden.
Dieses wichtige Thema – die Beziehung zwischen den Bergregionen und dem städtischen Raum – stand im Mittelpunkt einer von Euromontana (dem interdisziplinären Verband für die Zusammenarbeit in den und die Entwicklung der Berggebiete) durchgeführten Veranstaltung: „Neuausrichtung der territorialen Gleichgewichte zwischen städtischen und ländlichen Gebieten in den europäischen Bergregionen: Wie kann Innovation für alle vorteilhafte Entwicklungen fördern?“.
Bei der Veranstaltung ging es um den Wandel im Verhältnis zwischen ländlichen Räumen, insbesondere den Bergregionen, und städtischen Gebieten; beispielhaft hierfür steht die Aufnahme der Metropolregion Mailand in eine europäische Entwicklungsstrategie für die alpinen Gebiete (die makroregionale Strategie EUSALP). Nach Auffassung des europäischen Verbandes gebührt den Berggebieten nämlich Anerkennung nicht nur wegen ihrer landschaftlichen Schönheit und der hohen Lebensqualität, sondern auch wegen ihrer Kompetenzen, ihres Beitrags zur Wirtschaft, ihrer Innovationsfähigkeit und ihrer Leistungen für die Ökosysteme; dies alles in einem erfolgreichen Bündnis mit den benachbarten Städten.
Die Teilnehmer lernten zahlreiche Positivbeispiele kennen: von der Stadt Grenoble, einer Großstadt, die ihr auf Tourismus und Bergsport basierendes gesellschaftliches und wirtschaftliches Umfeld nutzt, um die Region weiterzuentwickeln, bis zum Projekt P-IRIS für die Entwicklung der Bergregion nach dem Modell der Dreifach- und Vierfachhelix, nach dem Innovationen vor Ort im Sinne der Schaffung kreativer oder wissensbasierter Beschäftigung gefördert werden und attraktive Arbeitsplätze für gut ausgebildete und kreative junge Menschen entstehen.
Als Positivbeispiel vorgestellt wurde auch das Exzellenzzentrum UNIMONT der Universität Mailand, das Professor Anna Giorgi in ihrem Beitrag so beschrieb: „Anpassung von Forschung und Lehre an die Belange der Bevölkerung in den Bergregionen: Wie geht die Universität Mailand (UNIMONT) mit dieser Herausforderung um?“. In ihrem Vortrag ging es um die Wichtigkeit von Forschung „über die Berge in den Bergen“, das Erfordernis gezielter Ausbildungsgänge für Fachleute für Berggebiete und die Bedeutung der Mitnahme der jungen Generation im Entwicklungsprozess der Bergregionen.
An der Tagung nahmen Wissenschaftler sowie Vertreter der Europäischen Kommission und der Gebietskörperschaften teil; Ziel war es zu erkennen, wie eine solche Vision Eingang finden kann in die zukünftige europäische Kohäsionspolitik.
Näheres unter: https://www.euromontana.org/
Valeria Leoni¹, Luca Giupponi¹, Stefano Sala¹, Anna Giorgi¹
¹ Ge.S.Di.Mont – Exzellenzzentrum UNIMONT- Edolo - www.unimontagna.it