21.10.2022Salzburg

Die Salzachauen werden zum zentralen Schatz für Mensch und Tier

Gesamtgröße acht Quadratkilometer / 58 Millionen Euro für Natur- und Hochwasserschutz

(LK)  Nördlich der Landeshauptstadt entsteht durch den Kauf der Antheringer Au Salzburgs größter Naturpark auf einer Fläche von acht Quadratkilometern. Naturraum, Hochwasserschutz und ein „Schatz“ der Artenvielfalt sowie Erholungsgebiet mitten im Zentralraum – es ist ein Jahrhundertprojekt für die Salzburgerinnen und Salzburger für das nun nach der Unterzeichnung des Kaufvertrages die nächsten Schritte festgelegt wurden. Alle Fotos zum Download

Die Bedeutung dieses acht Quadratkilometer großen Naturschatzes ist enorm – regional wie national und sogar international. „Dessen sind wir uns bewusst, auch die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden sehen das so. Mit ihnen gemeinsam habe ich heute die nächsten Schritte des Projektes Naturpark Salzachauen präsentiert“, fasst Landesrätin Daniela Gutschi zusammen. 

Eckpunkte Naturpark Salzachauen

  • Weitwörther Au mit drei Quadratkilometern (bereits umgesetzt)
  • Neu: Renaturierung Antheringer Au mit weiteren fünf Quadratkilometern
  • Gesamtfläche: Acht Quadratkilometer, entspricht rund der Gemeindefläche von Anif oder 1.124 Fußballfeldern
  • Kosten: Insgesamt 58 Millionen Euro
  • Erholungsgebiet für Mensch und Natur reicht von Bergheim bis Oberndorf

Gutschi: „Für Mensch und Tier.“

„Die Salzachauen sind nicht nur ein europaweit einzigartiges Naturschutzprojekt. Zu dem Jahrhundertvorhaben gehören auch moderner Hochwasserschutz und die Verbesserung des Lebensraums Wasser in der Salzach“, so Landesrätin Daniela Gutschi gemeinsam mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden - Johann Mühlbacher aus Anthering, Robert Bukovc aus Bergheim und Waltraud Brandstetter aus Nußdorf.

Gespräche mit allen Beteiligten

Um dieses Jahrhundertprojekt auf den Weg zu bringen, sind noch einige Hürden zu nehmen. „Ich bin ganz offen: So ein Projekt, das geht nur gemeinsam und unter Einbeziehung aller Beteiligten. Wir konnten in sehr konstruktiven Gesprächen bereits die nächsten Schritte in die Wege leiten und zeitlich fixieren“, so Landesrätin Gutschi, für die klar ist. „Für ein Projekt dieser Größenordnung braucht es viele Lösungen für berechtigte Fragen. Wir stehen mit den Beteiligten und Betroffenen in ständigem Austausch.“

Vertrag ist unterzeichnet

Diese Woche wurde der Kaufvertrag des Landes Salzburg mit dem Grundeigentümer unterzeichnet, der Startschuss für die nächsten Schritte. „Der Kauf ist ein wichtiger Meilenstein, aber es werden noch viele folgen. Wir schaffen ein riesiges Naherholungsgebiet für Mensch und Natur im Zentralraum“, so Landesrätin Daniela Gutschi. Die Dimensionen: Das gesamte Gebiet - Weitwörther Au plus Antheringer Au – ist mit acht Quadratkilometer größer als die Gemeindefläche von Anif. Die Antheringer Au allein entspricht mit fünf Quadratkilometern der Gemeindegröße von Plainfeld und geht komplett in den Besitz des Landes über.

Die nächsten Schritte

  • Verringerung des Wildbestands auf ein natürliches Maß bis Ende 2024 durch den bisherigen Grundeigentümer. Auch danach wird es einen Wildzaun geben.
  • Auch die forstliche Betreuung wird bis Ende 2024 durch den bisherigen Verantwortlichen weitergeführt. Bis dahin stellt das Land Fachpersonal für die jagd- und forstwirtschaftliche Betreuung ein.
  • 2023 wird die Salzach-Sanierung inhaltlich mit Bayern abgestimmt und beauftragt. Für 2024 sind die wasserrechtliche Bewilligung und technische und finanzielle Genehmigung durch das Bundesministerium sowie die Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen vorgesehen. Fertigstellung bis 2026.
  • 2024 wird ein wildökologisches Managementkonzept erstellt und ein LIFE-Projekt bei der EU eingereicht.
  • Von 2025 bis 2028 wird die Antheringer Au renaturiert.

58 Millionen Euro Gesamtkosten

Die Kosten für den Ankauf betragen 37 Millionen Euro, 23 Millionen davon übernimmt der Resilienzfonds der EU, bis zu fünf Millionen vom Bund der Biodiversitätsfonds. Der Anteil des Landes beläuft sich somit auf neun bis höchstens 14 Millionen Euro, je nach Förderung des Bundes, wobei das gesamte Gebiet ins Eigentum des Landes übergeht. Elf Millionen zur Aufweitung der Salzach und dem Hochwasserschutz kommen vom Bund. Für Renaturierung und Naturschutzmaßnahmen sind zehn Millionen Euro vorgesehen, 60 Prozent EU-kofinanziert und 40 Prozent vom Land über den Naturschutzfonds.

Mühlbacher: „Es geht nur miteinander.“

Antherings Bürgermeister Johann Mühlbacher will Lösungen für die vielen Fragen finden, die mit der Erweiterung einhergehen. „Es geht nur miteinander. Ich bin guter Dinge, dass der Planungsprozess ab dem kommenden Jahr konstruktiv läuft, wir alles gemeinsam entwickeln und die Anliegen aller betroffenen Gruppen einbezogen werden“, so Mühlbacher. „Ich sehe es als große Chance, ein Naherholungsgebiet mit Bedeutung weit über Anthering hinaus zu schaffen.“ Wichtig sind für Mühlbacher gute Erreichbarkeit für die Besucherinnen und Besucher, sowohl zu Fuß und auch per Rad.

Bukovc: „Land als verlässlicher Partner.“

Durch die Erweiterung werden auch die Bergheimerinnen und Bergheimer neue Anrainer am Naturpark. „Grundsätzlich sind wir sehr froh, dass das Land neuer Eigentümer ist, weil wir damit einen verlässlichen Partner haben. Bei uns besteht unter den Bauern Sorge wegen der Wildschweine. Für uns ist wichtig, dass der bestehende Zaun bis zur in den kommenden zwei Jahren geplanten Öffnung zur Salzachseite hin in der aktuellen Qualität bestehen bleibt und der Bestand dann auf eine verträgliche Größe gebracht ist“, so Bergheims Bürgermeister Robert Bukovc.

Brandstetter: „Sehenswertes Projekt.“

Das Ursprungsgebiet des Naturparks Salzachauen liegt in Weitwörth und damit in der Gemeinde Nußdorf am Haunsberg. „Wir sehen, dass dies ein nachhaltiges und sehenswertes Projekt ist, dem man Zeit geben musste, um von der Natur rückerobert zu werden“, erinnert Nußdorfs Bürgermeisterin Waltraud Brandstetter an die Anfänge. Entscheidend ist für sie, „dass der Mensch in die Natur geholt und nicht ausgesperrt wird“, so die Bürgermeisterin, für die die Erweiterung gut auf Schiene ist: „Alle Betroffenen sind mit ins Boot geholt worden: Landwirtschaft, Jägerschaft, Forstbesitzer und auch die bayerischen Partner. Es besteht Konsens, dass der Treppelweg an der Salzach durchlässig bleibt.“

Djundja: „Kurze Wege ins Naherholungsgebiet.“

Im Norden grenzt der Naturpark an die Salzachstadt Oberndorf. „Die Weitwörther und die Antheringer Au sind wichtige Naherholungsgebiete für unsere Bürgerinnen und Bürger. Deshalb ist es sehr positiv, dass beide Gebiete durch den neuen Weg und neue Stege gut von unserem Stadtgebiet aus zugänglich bleiben“, sagt Oberndorfs Bürgermeister Georg Djundja.

Das geschah bisher…

  • Regierungsbeschluss (30. September 2022) und Landtagsbeschluss (5. Oktober 2022)
  • Besprechung mit den 27 Nutzungsberechtigten und angrenzenden Grundeigentümern (18. Oktober 2022)
  • Einreichung beim Biodiversitätsfonds des Klimaschutzministeriums (19. Oktober 2022)
  • Unterzeichnung Kaufvertrag zwischen dem Grundeigentümer und Landesrätin Daniela Gutschi (20. Oktober 2022)
  • Präsentation der nächsten Schritte gemeinsam mit den Bürgermeistern (21. Oktober 2002)

Erfolgsprojekt Weitwörther Au

Die Weitwörther Au jedenfalls kann als wichtiges Beispiel und Wegweiser auch für die neu angekauften Gebiete dienen. Sie war und ist ein großer Erfolg, hier die Eckpunkte:

  • 300 Hektar Natur mit neuem Leben erfüllt, eine Fläche so groß wie die Gemeinde Schwarzach
  • seltene Pflanzen und Tiere wie der Mittelspecht sind zurückgekehrt
  • 11 Hektar Fichtenwald entfernt, 14.000 Aubäume gepflanzt
  • 7 Kilometer Besucherwege, 2 Kilometer barrierefreier Auenerlebnisweg
  • 13 Amphibientümpel angelegt
  • Auenwerkstatt als Bildungs- und Infozentrum
  • 21,3 Millionen Euro seit 2015 investiert

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