26.07.2024Salzburg

Die Salzburger Festspiele 2024 sind eröffnet

Festspielrednerin Nina Chruschtschowa: Kunst zeigt uns den Weg

(LK)  Die Wirkung von Kunst stellte Nina Chruschtschowa, Urenkelin des einstigen sowjetischen KP-Parteichefs Nikita Chruschtschow, heute in ihrer Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele in den Mittelpunkt. Nach Grußworten von Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Festspielpräsidentin Kristina Hammer und Vizekanzler Werner Kogler erklärte Bundespräsident Alexander Van der Bellen die Salzburger Festspiele 2024 für eröffnet.

Beim heutigen Festakt zur Eröffnung der Salzburger Festspiele waren der tschechische Präsident Petr Pavel, Mitglieder der österreichischen und ausländischen Regierungen und EU-Kommissar Johannes Hahn anwesend. Auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer sowie die gesamte Landesregierung nahmen gemeinsam mit Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf in der Felsenreitschule Platz. Das Mozarteum-Orchester mit dem Cellisten Nicolas Altstaedt intonierte unter Elim Chan Werke von Sergej Prokofjew, Max Bruch und Alfred Schnittke sowie die Salzburger Landeshymne, die österreichische Bundeshymne und die Europahymne.

Hammer: „Kunst stellt sich der Wirklichkeit.“

205 Veranstaltungen in 15 Spielstätten an 44 Tagen werden in diesem Festspielsommer stattfinden. „Wir glauben daran, dass Oper, Konzert und Theater nicht nur für das Gestern, sondern auch für das Heute und Morgen stehen. Dass Kunst nicht nur ein sinnliches Vergnügen, sondern auch eine Möglichkeit ist, komplexe Realitäten zu hinterfragen und sich den ungelösten Spannungsfeldern zu stellen“, sagte Festspielpräsidentin Kristina Hammer zur Begrüßung.

Haslauer: „Es braucht die Engel des Alltags.“

„Die Salzburger Festspiele bringen das Ringen zwischen Engeln und Dämonen in uns auf die Bühne“, hielt Landeshauptmann Wilfried Haslauer in seinen Grußworten fest und warnte: „In Zeiten von Kriegen, Inflation, rasender technologischer Entwicklung, gesellschaftlicher Änderungen, medialer Umwälzungen, kultureller Verwerfungen wächst die Sehnsucht nach Ordnung und Sicherheit, nach einem Leben, wie es früher einmal war. Die Schattenseiten der Vergangenheit werden ausgeblendet.“ Diesen Dämonen setzte Haslauer die Engel des Alltags unter uns entgegen, „wenig beachtet und für selbstverständlich genommen: die schweigende Mehrheit all jener, die Beispiel geben, an sich und unser Land glauben und es tagtäglich am Laufen halten“, so der Landeshauptmann.

Kogler: „Verantwortung für die Freiheit der Kunst.“

Vizekanzler und Kulturminister Werner Kogler spannte in seinen Grußworten einen Bogen vom Krieg in der Ukraine, der auch für mehr als 100.000 Geflüchtete in Moldawien gesorgt hat, über die Klimakrise - sie „zuzulassen oder gar zu negieren, bedeutet für uns alle einen Verlust an Sicherheit und führt letztlich zu einer Bedrohung unserer Freiheit“ – bis hin zur Rolle der Kunst bei gesellschaftlichen Veränderungen. „Es muss auch heute die Aufgabe von uns sein, für die Freiheit der Kunst gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. Denn unser Land und Europa werden auch in Zukunft im besten Sinne kritische, verbindende und mutige Kunst brauchen“, so Kogler.

Chruschtschowa: „Kunst ist das, was bleibt.“

Festspielrednerin Nina Chruschtschowa, Professorin für Internationale Beziehungen und Komparatistik in New York, ging auf Idealismus in Zeiten von Krieg und Frieden ein. Kunst ist idealistisch, indem sie das Beste in uns zum Vorschein bringt. Sie ist „das, was von uns bleibt, wenn wir nicht mehr da sind.“ Sie kann Tyrannei und Krieg nicht verhindern, entlarvt sie aber immer wieder aufs Neue. „Hätten die Machthaber im Kreml die Lektionen beachtet, die sie die Kunst über vergangene tyrannische Regime gelehrt hat, dann hätte es in Russland nicht so viele Diktaturen gegeben. Aber Herrscher sind schlechte Schüler. Sie wissen Kultur nicht zu schätzen – sonst hätten Stalin und Putin keine Meisterwerke vernichtet und nicht Künstlerinnen und Künstler inhaftiert“, sagte die Festspielrednerin.

Van der Bellen: „Mit Zuversicht statt Angst entscheiden.“

Von Optimismus geprägt war die Rede von Bundespräsident Alexander Van der Bellen. „Wir stehen vor vielen großen Entscheidungen. Klima. Energie. Migration. Sicherheit. Friede. Freiheit. Das sind die Themen, über die wir entscheiden müssen. Entscheiden wir nicht voll Angst. Sondern voll Zuversicht.“ Und weiter: „Wir brauchen uns nicht zu fürchten und keine Angst zu haben. Die Zukunft ist für uns ein schöner Ort. Weil wir so viel mitbringen. Wir sind Österreich, wir machen das schon“, so Van der Bellen.

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