München – Ein fast vergessener König der Lüfte, der Bartgeier, wird bald wieder in Bayerns Alpen zurückkehren.
Forstministerin Michaela Kaniber hat heute die notwendige Genehmigung zur Auswilderung des Greifvogels an den Vorsitzenden des Landesbunds für Vogelschutz in Bayern, Dr. Norbert Schäffer, überreicht. Damit ist nun der Weg frei, um die ersten Tiere in ihren zukünftigen Lebensraum zu entlassen. „Mehr als hundert Jahre galt der Bartgeier in Bayern als ausgestorben. Umso mehr freut es mich, dass dieser so majestätische Vogel nun wieder in seinen alten Lebensraum zurückkehren kann“, sagte die Ministerin bei der Übergabe im Ministerium. Nachdem die zusätzlich benötigte Genehmigung der höheren Naturschutzbehörde ebenfalls erteilt wurde, steht einer Wiederansiedlung nichts mehr im Weg.
Bereits Anfang Juni sollen die ersten beiden Jungvögel aus Andalusien in die freie Wildbahn des Nationalparks Berchtesgaden entlassen werden. Sie entstammen einem speziellen Nachzuchtprogramm, dem mehrere Zoos und Zuchtstationen angehören. Die erst rund 100 Tage alten Tiere werden in einem speziellen Auswilderungshorst an ihre neue Heimat gewöhnt. Nach 20 Tagen können die Vögel erste Flugversuche unternehmen. Bis 2030 sollen so jährlich zwei bis drei weitere Jungtiere ausgewildert werden. Trotz der imposanten Gestalt des Bartgeiers mit einer Flügelspannweite von bis zu drei Metern besteht für Haus-, Nutz- und Wildtiere keine Gefahr. Der Bartgeier gehört nicht zu den aktiven Beutegreifern, sondern hat ausschließlich Aas auf seinem Speiseplan. Auch im angrenzenden Alpenraum laufen Wiederansiedlungsprojekte. So wird der Geier langsam, aber sicher die Alpen zurückerobern. Mit bayerischem Nachwuchs wird man sich jedoch noch etwas gedulden müssen. Denn Bartgeier werden mit über 30 Jahren nicht nur sehr alt, sondern ziehen meist erst im Alter von sieben bis acht Jahren ihren ersten Jungvogel groß. „Die bayerischen Alpen bekommen eine Attraktion zurück. Die Tierwelt vor Ort wird wieder um eine Art reicher. Ich bin gespannt, wann wir die ersten Bilder dieser beiden Jungtiere vor neuer Kulisse sehen werden“, sagte die Ministerin.