27.03.2021Bayern

Glauber: Paket zur bayernweiten Besucherlenkung in Arbeit – Modellprojekt im Oberallgäu startet

Das Umweltministerium bringt ein Konzept zur Stärkung von nachhaltigen Naturerlebnissen und Besucherlenkung auf den Weg. Ziel ist es, ökologisch sensible Gebiete dabei noch besser als bisher zu schützen.

 

Dazu betonte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber heute in München: "Unser Ziel ist ein Konzept für die Besucherlenkung in den Naturerlebnis-Hot Spots in ganz Bayern. Dazu entwickeln wir einen Naturerlebnis-Baukasten. Das Freizeitverhalten ändert sich. Unsere Natur wird zu einem wahren Tourismusmagnet. Gerade in Zeiten von Corona brauchen wir Lösungen für ein harmonisches Miteinander von Mensch und Natur. Ein Ausgleich der Interessen soll durch eine bestmögliche Lenkung der Besucher gelingen. Nicht jedes Eck Bayerns darf touristisch erschlossen werden. Besonders sensible Gebiete müssen geschützt bleiben."

Zur Stärkung von Naturerlebnissen soll ein neuer Naturerlebnis-Baukasten entwickelt werden. Der Baukasten soll insbesondere die Kommunen unterstützen und baut dabei vor allem auf den Erfahrungen aus den Nationalparken und den Besucher-Hotspots im Alpenraum auf. Glauber: "Eine Naturerlebnis-Matrix soll bereits erprobte Instrumente der Besucherlenkung sammeln und bewerten sowie Finanzierungsmöglichkeiten aufzeigen. So können bewährte Instrumente einer Region auf andere Regionen übertragen werden. Zudem sollen die örtlichen Besucherlenkungsinitiativen besser vernetzt und eine neue Struktur der Zusammenarbeit zwischen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Akteuren modellhaft erprobt werden. Die Nationalparke können mit guten Ideen Pate der Regionen sein."

Inhalt des Naturerlebnis-Baukastens sind verschiedene Elemente:

  • Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Neben dem bayernweit laufenden Wettbewerb "Ausgewildert" des Umweltministeriums sollen regionale Kampagnen den Menschen die schützenswerte Natur näherbringen. Eine zentrale Dachmarke mit eigenem Internetauftritt wird Angebote für Kommunen und Informationen für Bürger zusammenführen.
  • Technik: Der Einsatz technischer Geräte und die Vernetzung mit digitalen Angeboten sollen erprobt werden. Besucherzählgeräte sollen Daten für digitale Angebote liefern, über die Ausflugsziele bereits von Zuhause aus erkundet werden können. Auch der Einsatz von "Digital-Rangern", die Besucherinformation und Besucherlenkung über Online-Plattformen und Soziale Medien betreiben, soll ausgebaut werden. Experimentell soll der Einsatz von Drohnen für die Arbeit der Ranger getestet werden, insbesondere in schwer zugänglichem Gelände.
  • Beschilderung und Besucherinfrastruktur vor Ort: Durch eine verbesserte Beschilderung von Wanderwegen und besonderen Naturräumen oder Anlage von Beobachtungsstationen soll direkt im Gelände für die Naturschätze der jeweiligen Region sensibilisiert werden.
  • Persönliche Ansprechpartner: Ranger, Gebietsbetreuer und Naturschutzwächter sind als Berater vor Ort und in den Besucherzentren tätig. Diese Tätigkeiten sollen in verschiedenen Regionen noch weiter ausgebaut werden. Die Gebietsbetreuung wird durch den Bayerischen Naturschutzfonds gefördert, und in der neuen Förderperiode stehen dafür ab 1. April 2021 für weitere drei Jahre über 7,7 Millionen Euro zur Verfügung. Damit kann die Betreuung von 55 ökologisch sensiblen und hochwertigen Gebieten fortgesetzt werden. Gefördert durch das Bayerische Umweltministerium wurden seit Ende 2018 in den bayerischen Naturparken rund 40 neue Rangerstellen geschaffen. In den kommenden Monaten sollen weitere 20 Rangerstellen hinzukommen.
  • Förderung: Zusätzlich wird ein neuer "Förderbereich" zum Thema Naturerlebnis und Besucherlenkung geschaffen. In diesem Zusammenhang werden die bestehenden Fördermöglichkeiten neu strukturiert und erweitert. Ziel ist insbesondere die Schaffung neuer, naturverträglicher Fördertatbestände im Rahmen der Erfahrung von Naturerlebnissen mit entsprechender Besucherlenkung.

Eine erste Musterregion für Besucherlenkung entsteht aktuell im Oberallgäu für den bayerischen Alpenraum. 500.000 Euro stehen dafür zur Verfügung, die gemeinsam mit den Beteiligten in der Region für innovative Maßnahmen eingesetzt werden.

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