Im November 2019 schwammen genügend laichreife Felchen im Bodensee. Die Behörden rund um den See gaben den Laichfischfang frei.
Anfangs Winter schwimmen die Felchen im Bodensee zu ihren Laichplätzen. Einen Teil der laichbereiten Fische fangen die Berufsfischer, um die befruchteten Eier in Fischbrutanlagen rund um den See ausbrüten zu lassen und im Frühling die Jungfische wieder in den See zu entlassen.
Schlechte Prognose nicht eingetroffen
Im Dezember 2018 jedoch konnte erstmals seit Einführung dieser Methode kein Laichfischfang auf Felchen durchgeführt werden, da nur eine sehr geringe Zahl laichreifer Felchen in den Versuchsfängen der Fischereibehörden festgestellt wurde. Dieses Jahr brachen die Felchenfänge der Berufsfischer weiter ein und ein erneuter Verzicht des Laichfischfanges war nicht auszuschliessen. Entgegen dieser Prognose stellte sich nun doch eine ausreichend grosse Zahl an Laichtieren auf den Laichplätzen ein, sodass der Laichfischfang durchgeführt werden konnte. Insgesamt brachten die 66 teilnehmenden Berufsfischer am gesamten Obersee rund 1'440 Liter Felchenlaich ein. Dies entspricht einer Menge von gut 90 Millionen Eiern – sehr gering im Vergleich zu den zurückliegenden Jahren. Abgesehen vom Ausfall des Laichfischfanges im Vorjahr lag die Laichmenge seit mehr als 40 Jahren noch nie unter 1'900 Litern.
Weitere Entwicklung ist offen
Ob die in die staatlichen Bruthäuser eingebrachten Felcheneier ein Silberstreifen am Horizont für die Felchenpopulation am Bodensee bedeuten, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Der massive Rückgang der Felchenfänge bedrohen die Existenz der einheimischen Berufsfischerei immer mehr.
Sicher ist, dass der Bestand an Laichtieren stark gesunken ist. Als Ursachen für diese Entwicklung werden folgende Faktoren in Betracht gezogen: der sehr niedrige Nährstoffgehalt des Sees, der Frass der Felchenlarven und die Futterkonkurrenz durch die nicht einheimischen Stichlinge im Freiwasser (ein Kleinfisch), die Invasion durch die eingeführte Quagga-Muschel, die das Nahrungsnetz völlig verändert hat, sowie die stetig steigende Zahl an Kormoranen.