Safran (Crocus sativus L.) ist eines der teuersten Gewürze der Welt; es wird daher sogar als „rotes Gold“ bezeichnet.
Dieses Gewürz ist deshalb so kostbar, weil für die Erzeugung von wenigen Gramm Hunderte Blüten erforderlich sind, deren Narben (Fäden) in mühsamer Handarbeit geerntet werden.
Weltweit werden jährlich circa 200 Tonnen Safran produziert; die wichtigsten Erzeuger- bzw. Exportländer sind Iran, Afghanistan und Indien.
In Italien wird Safran traditionell in Sardinien und den Abruzzen angebaut. In den letzten Jahren produzieren aber auch andere Regionen, darunter auch in Norditalien und insbesondere in den Alpen und im Appennin, immer mehr Safran.
Derzeit werden in Italien jährlich circa 400 kg des kostbaren Gewürzes erzeugt. Zur Deckung der Binnennachfrage reicht diese Menge nicht aus. Für eine Stärkung der Safranproduktion in Italien spricht die Tatsache, dass die Pflanze keine besonderen Ansprüche an das Bodenklima stellt und von der Tiefebene bis zu mittleren Höhenlagen angebaut und, wie einige Studien aus jüngster Zeit belegen, ein Gewürz hervorragender Qualität gewonnen werden kann.
Daher bemüht sich das Forschungszentrum Ge.S.Di.Mont – UNIMONT - Centro di Ricerca Coordinata Ge.S.Di.Mont. – UNIMONT -, Exzellenzzentrum der Universität Mailand mit Sitz in Edolo (Valle Camonica), derzeit in Zusammenarbeit mit nationalen und regionalen Körperschaften, darunter der Region Lombardei, mit Forschungsarbeiten, Ausbildung, Weiterbildung und Aufklärung um eine Inwertsetzung der italienischen Safranerzeugung und der Umsetzung der Ergebnisse in Berggebieten.
Das Forschungszentrum analysiert seit 2013 die Qualität des italienischen Safrans und ermittelt die besten agronomischen Verfahren, um die Qualität des Gewürzes weiter zu steigern.
Derzeit werden 150 Safranproben aus ebenso vielen italienischen Betrieben untersucht; gleichzeitig werden Seminare sowie Theorie- und Praxiskurse über die Erzeugung des Gewürzes durchgeführt; Ziel ist es, den kleinen und mittelständischen Betrieben den Safran als zusätzliche Erwerbsquelle nahezubringen.
Zur Aufrechterhaltung eines engen Austausches zwischen Erzeugern, Wissenschaftlern, Fachleuten, Gastronomen und weiteren an der Safranerzeugung Interessierten hat das Forschungszentrum Ge.S.Di.Mont. vor Kurzem eine Facebookgruppe https://www.facebook.com/groups/zafferanoUNIMONT/ mit aktuell mehr als 650 Mitgliedern eingerichtet.
Italian Mountain Lab – Forschung und Innovation für Umwelt und Berge
Berggebiete haben weltweit. in Europa und in Italien eine große Ausdehnung und spielen eine wichtige Rolle.
Etwa 22 Prozent der Weltbevölkerung leben in Berggebieten; mindestens die Hälfte bezieht aus ihnen Güter und Dienstleistungen: Wasser, Boden, Wälder, Bodenschätze, Artenvielfalt, eine gesunde Umwelt, landwirtschaftliche Erzeugnisse, Traditionen und Kultur, außerordentlich schöne Landschaften, die zur Erholung beitragen, Touristen und Sportliebhaber anziehen und zum Wohlergehen der Menschen beitragen. Trotzdem erleben die Berggebiete in Italien, in denen etwa 18 Prozent der italienischen Bevölkerung leben, Phänomene der Abwanderung und Entvölkerung, die zwar in ihrem Ausmaß schwanken und nicht überall im Land gleich ausgeprägt, aber doch insgesamt seit den Fünfzigerjahren konstant vorhanden sind.
Dass diese Gebiete zu periphären Zonen wurden, ist in erster Linie das Ergebnis eines allmählichen „kulturellen Rückzugs“, der der Tatsache geschuldet ist, dass Kräfte und Ressourcen auf die Konzeption und Stärkung von Entwicklungsmodellen konzentriert wurden, die in anderen Kontexten als den alpinen verortet sind, dann aber auch den Berggebieten übergestülpt wurden, ohne dass dieses Vorgehen besonders wirksam gewesen wäre oder greifbare Vorteile gebracht hätte. Eine Inwertsetzung und Entfaltung dieser Gebiete setzt vielmehr die Anwendung von Strategien voraus, die auf ihren Besonderheiten und Ressourcen basieren.
Mit dem aus Mitteln des Sonderfonds für Forschung des italienischen Ministerium für Bildung, Hochschule und Forschung finanzierten Projekt " Italian Mountain Lab " - Ricerca e Innovazione per l’ambiente e i territori di Montagna” – „Forschung und Innovation für Umwelt und Berggebiete“ – soll nun die Erfahrung der Università della Montagna – der „Universität der Berge“ – der Universität Mailand und ihrem Zentrum in Edolo, einem Exzellenzzentrum, das über Kompetenz und Erfahrung in Forschung, Lehre, Technologietransfer und Netzwerkbildung in den Bergen verfügt, genutzt werden und sollen die Anstrengungen und das Interesse der italienischen Hochschulen für die Notwendigkeit von Forschung, Bildung, Kooperation und Koordination für die Entwicklung der Berggebiete im Einklang mit ihren spezifischen Ressourcen und Eignungen gestärkt werden.
Mit dem Projekt fördert UNIMONT aktiv die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, privaten und öffentlichen Trägern, darunter der Region Lombardei, um gezielt Aktivitäten in den Bereichen Forschung, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit für die Förderung der Entwicklung der Berggebiete anzustoßen und dadurch auch in Italien ein koordiniertes Netzwerk und eine Zusammenarbeit zu den Themen der Berggebiete zu errichten, das die in ganz Italien vorhanden Kompetenzen und Erfahrungen bündeln kann.