Flachgau war Schneebruch-Hotspot / 2,36 Millionen Euro für Geschädigte / Reportage aus St. Gilgen
(LK) Manfred Jedinger aus St. Gilgen war monatelang damit beschäftigt, die Schäden nach dem extremen Winter 2019 zu beseitigen. Hektarweise brachen die Bäume unter der Schneelast wie Zündhölzer. „Wenn ein Wald, den man seit Jahrzehnten hegt und pflegt, zerstört wird, ist das ein schwerer Schlag und eine enorme Arbeit, alles aufzuräumen, wo sich Bäume und Äste meterhoch auftürmen“, unterstreicht Landesrat Josef Schwaiger, und er fügt hinzu: „Das erfordert viel Arbeit, aber auch Zusammenhalt unter den Geschädigten, wo oft ganze Familien und auch die Nachbarn helfen. Die Unterstützung aus dem Katastrophenfonds sichert hier Existenzen.“
Waldbauer Manfred Jedinger ist nur ein Beispiel von vielen, die durch den Katastrophenfonds wertvolle Hilfe erfahren haben. „Ich habe mir damals gedacht, ich sehe nicht richtig, als ich zum ersten Mal überblickte, was passiert war. Da denkst du dir im ersten Moment: Das schaffe ich nie. Aber es ging, auch mit Hilfe aus dem Katastrophenfonds“, erzählt Jedinger. Die Aufarbeitung der Schäden läuft noch immer, die Hälfte des gesamten Waldbestandes auf der Meisterebenalm waren betroffen. Im Herbst plant der Landwirt eine große Aufforstungsaktion.
Schwaiger: „Hilfe, wo sie wirklich gebraucht wird.“
„Hinter jeder Beihilfe stehen Schicksale und Menschen, die von Naturgewalten besonders arg betroffen sind. So wird für viele ein Neustart möglich oder es kann bei existenzbedrohenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten geholfen werden“, bringt Landesrat Josef Schwaiger die Hintergründe für die jüngst beschlossenen Auszahlungen auf den Punkt. „Nicht vergessen darf man allerdings, dass der Katastrophenfonds keine Elementarversicherung ersetzen kann“, ergänzt Schwaiger.
Massive Schäden, schnelle Hilfe
Bis heute beschäftigt das Schneeereignis 2019 die Betroffenen und den Katastrophenfonds des Landes. Es wurden in Summe 2.120 Schneedruckschäden mit einer geschätzten Schadenssumme von 14,2 Millionen Euro gemeldet. 1.635 Schneedruckschäden mit einer Schadenssumme von 11,3 Millionen Euro, das sind 77 Prozent, sind bereits abgerechnet, und es wurden bisher 3,1 Millionen Euro an Beihilfen ausbezahlt. Noch offen sind 485 Fälle mit einem Gesamtschaden von 2,9 Millionen Euro. „Zum Vergleich: Von 1994 bis 2018 wurden zusammen 1.169 Fälle von Schneedruck gemeldet. Monatelang wurde im Land aufgeräumt. Der Katastrophenfonds garantiert auch bei solch großen Naturkatastrophen rasche und wirkungsvolle sofortige Unterstützung, wenn diese für die Betroffenen existenzbedrohend sind“, betont Landesrat Josef Schwaiger.
566 Schadensfälle aus 96 Gemeinden
566 Schadensfälle aus 96 der 119 Salzburger Gemeinden lagen zuletzt beim Katastrophenfonds zur Entscheidung auf dem Tisch, davon betrafen noch immer 222 Schneedruck in Salzburgs Wäldern mit einer Schadenssumme von 2,86 Millionen Euro. „Waldschäden machen den überwiegenden Anteil aus, aber auch Fälle aus dem ‚Murenherbst‘ 2019 konnten damit abgeschlossen werden“, informiert Landesrat Schwaiger. Der Rest verteilt sich auf Erdrutsche, Orkanschäden, Hochwasser, Lawinen und einen Bergsturz. In Summe wurden bei einer Schadenssumme von 5,52 Millionen Euro 2,36 Millionen an Beihilfen genehmigt.
Pinzgau, Pongau und Lungau besonders betroffen
Die in Summe 5,52 Millionen Euro an Schäden, die nun bearbeitet wurden, teilen sich in den Bezirken wie folgt auf:
- Stadt Salzburg: 3 Fälle, 40.000 Euro
- Flachgau: 45 Fälle, 1,8 Millionen Euro
- Tennengau: 31 Fälle, 200.000 Euro
- Pinzgau: 158 Fälle, 1,13 Millionen Euro
- Pongau: 182 Fälle, 1,61 Millionen Euro
- Lungau: 147 Fälle, 740.000 Euro
LK_210526_60 (sm/mw/mel)