27.05.2022Südtirol

Mikroplastik: Südtirols Fließgewässer werden überwacht

Um Mikroplastik zu dokumentieren, entnimmt die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz Wasserproben aus Etsch, Eisack, Rienz und Ahr. Erste Ergebnisse werden für Herbst erwartet.

Seit November 2021 entnimmt das Biologische Labor der Südtiroler Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz Wasserproben aus den größten Fließgewässern Südtirols. Das Monitoring von Etsch, Eisack, Rienz und Ahr zielt darauf ab, die Anwesenheit von Mikroplastik zu dokumentieren und dessen möglichen Ursprung auszuforschen. Die ersten Ergebnisse werden im Herbst vorliegen.

Die Wasserentnahme erfolgt über ein spezielles Netz, das Manta-Schleppnetz. Die Wasserproben werden in das Labor gebracht, wo sie am Stereomikroskop auf Mikroplastik untersucht werden: Dabei werden die Menge an Mikroplastik sowie seine Eigenschaften, wie Größe, Form und Farbe, erhoben. Zum Mikroplastik zählen Fragmente und Plastikpartikel in einer Größe zwischen 1 Mikrometer und 5 Millimeter. Je nach Herkunft spricht man von Primär- oder Sekundärkunststoffen.

"Primäres Mikroplastik ist vor allem in Kosmetikartikeln wie Seifen und Zahnpasten sowie in Reinigungsmitteln zu finden", erklärt Alberta Stenico, Direktorin des Biologischen Labors in der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz. "Das sekundäre Mikroplastik stammt hingegen aus der Zerkleinerung von Makroplastik-Rückständen ebenso wie vom Abrieb der Autoreifen und vom Waschen synthetischer Bekleidung." Kunststoffabfälle, die nicht ordnungsgemäß entsorgt werden, weisen eine hohe Langlebigkeit in der Umwelt auf und können durch Sonneneinstrahlung und Witterungseinflüsse fragmentiert werden, was ihre Verbreitung in Form von Mikroplastik begünstigt.

Tipps für ein verantwortungsbewusstes Verhalten

Durch ein verantwortungsbewusstes Verhalten können alle dazu beitragen, die Umweltbelastung mit Plastik und Mikroplastik zu verringern. Hier einige Tipps der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz: Abfälle korrekt trennen und entsorgen, Einwegartikel vermeiden, keine Plastikabfälle in der Natur zurücklassen, Kleidung aus natürlichen Fasern wie Wolle, Baumwolle, Hanf, Viskose, Seide, Bambus und Modal (aus dem Holz der Buche) gegenüber synthetischen Fasern wie Elasthan, Nylon, Polyester, Acryl, Neopren und Polyurethan bevorzugen. Synthetische Fasern können beim Waschen und Schleudern in der Waschmaschine Mikrofasern absondern, die über das Abwasser in die Kläranlagen und in der Folge in die Flüsse und Meere gelangen. Es ist ratsam, Kleidungsstücke dieser Art in einer vollen Maschinenladung zu waschen, um zwischen den Geweben weniger Reibung und damit weniger Mikrofasern zu erzeugen. Zudem empfiehlt es sich, niedrige Waschtemperaturen einzusetzen, damit synthetische Stoffe nicht beschädigt werden und Flüssigwaschmittel anstelle von Waschpulver zu verwenden, weil das Waschpulver eine reibende Wirkung haben könnte.

Auf den Webseiten des Landes Südtirol finden sich ausführliche Informationen zum Thema Mikroplastik.

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