In Canal San Bovo, im Trentiner Vanoi, wurden zwei laufende Projekte gegen die Abwanderung aus der Gemeinde vorgestellt.
Auf der Konferenz „Wohnen in Zukunft – Herausforderungen und Chancen für Vanoi gegen die Entvölkerung der Berge“, die am 25. Oktober im Zentrum von Canal San Bovo im Trentino stattfand, wurde betont, dass Projekte wie das 2022 ins Leben gerufene Coliving und der neu gegründete Kulturverein von Vannoi (Verso la Cooperativa di Comunità del Vanoi) sehr hilfreiche Instrumente sind, um die Abwanderung der Bevölkerung aus Bergdörfern und abgelegenen Gebieten zugunsten größerer Ortschaften im Tal zu verhindern.
„Die Zufriedenheit der Gemeindeverwaltung, der Bevölkerung und derjenigen, die neu ins Dorf gekommen sind, ist ein gutes Zeichen. Sie stimmt uns zuversichtlich und motiviert uns, weitere Maßnahmen in diese Richtung auf den Weg zu bringen“, erklärte Maurizio Fugatti, der Landeshauptmann der Autonomen Provinz Trient. „Eine der größten Herausforderungen für das Trentino ist es, der jungen Generation weiterhin die Möglichkeit zu geben, in Bergdörfern wie Canal San Bovo zu leben.“
Simone Marchiori, Landesrat für Wohnungspolitik, Kulturerbe, öffentliches Eigentum und Förderung von Autonomiewissen, erläuterte die Maßnahmen der Provinz Trentino zum Schutz bedrohter Dörfer: „Wenn wir über das Wohnen sprechen, sollten wir nicht nur über den sozialen Wohnungsbau sprechen, sondern über all seine Facetten.“
Statistiken zufolge wird die Bevölkerung des Trentino in den nächsten Jahren um 5,2 % zunehmen. Die Konzentration der Bevölkerung in den großen städtischen Zentren im Tal ist dabei allerdings keine Option, denn bestehende Überlastungen würden dadurch weiter verschärft. Genau hier setzt das Projekt Coliving an: Es wurde ins Leben gerufen, um zu zeigen, dass nicht nur Städte, sondern auch kleinere Ortschaften wie Canal San Bovo großes Potenzial und eine hohe Lebensqualität bieten. „Das Leben am Berg kostet mehr als in der Ebene. Als Provinz haben wir daher eine Reihe von Initiativen und Anreizen auf den Weg gebracht, die sich insbesondere auch an junge Menschen und junge Paare richten, um die Bevölkerung und die Grundversorgung in den Dörfern zu erhalten. Um die Kluft zwischen Stadt und Dorf zu schließen, wollen wir unsere Bergdörfer vor dem Verschwinden bewahren und gleichzeitig die Tradition und Identität unserer Gemeinden schützen“, so Marchiori.