Das Projekt „Schienenverbindungen Terra Raetica“ verbindet Landeck, Mals, Bormio und Scuol und damit das Dreiländereck Österreich, Italien und die Schweiz.
Die Absicht, dieses Projekt umsetzen zu wollen, haben alle Länder bereits im Herbst 2020 mit der Unterzeichnung einer gemeinsamen Absichtserklärung bekundet. Um weitere Eckpunkte des Alpenbahnkreuzes zu definieren, trafen sich Tirols LH Günther Platter und LHStvinIngrid Felipe mit ihren Pendants und weiteren VertreterInnen der Länder in Scuol (Graubünden, Schweiz).
Entlang der künftigen Trassenverläufe in der Terra Raetica werden geologische und hydrogeologische Untersuchungen und Machbarkeitsstudien unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit für die kommenden Jahre in Auftrag gegeben. Dies betrifft konkret mögliche Trassierungen in den Bereichen Scuol (Graubünden) – Mals (Südtirol), Landeck (Tirol) – Scuol, Landeck-Mals, Garmisch-Partenkirchen mit Fernpass (Tirol, Bayern) – Silz (Tirol) und für die Strecke Tirano (Lombardei) – Bormio (Lombardei).
Diese Entscheidung fußt auf den Ergebnissen der technischen Arbeitsgruppe, die heute vorgestellt wurden. Ein vertiefter Bericht der technischen Arbeitsgruppe soll mit Ende 2023 vorliegen. „Die Ergebnisse der eingerichteten Arbeitsgruppen zeigten heute einmal mehr die alpenüberquerenden Dimensionen, etwaige Möglichkeiten einer breiten infrastrukturellen Bahnvernetzung und damit vor allem die Chancen dieser Zukunftsvision. Wer nachhaltig und zukunftsorientiert gestalten will, braucht mutige Ideen. Das 'Schienenprojekt in der Terra Raetica' ist ein solch mutiges Projekt, von dem die Bevölkerung in allen drei Ländern in ihrer Mobilität nachhaltig profitieren kann. Nun wird es wesentlich sein, die praktische Umsetzbarkeit genau zu prüfen“, sagt LH Platter, der aktuell auch den Vorsitz der ARGE ALP innehat.
Ein besonderer Fokus wurde bei der Erarbeitung des technischen Berichtes auf die europäische Dimension und Vernetzung gelegt. Durchgehende Bahnverbindungen im rätischen Dreieck können die Verbindungen Basel – Zürich – Venedig und München – Mailand, wie auch etwaige großräumige Anbindungen an den skandinavisch-mediterranen und den Rhein-Alpen Schienenkorridor herstellen, wie im Rahmen der heutigen Präsentation betont wurde. „Insbesondere im sensiblen Alpenraum hat die Verlagerung möglichst vieler Verkehre höchste Priorität. Jede Verbesserung der grenzüberschreitenden Mobilität eröffnet Chancen für die Bürgerinnen und Bürger, aber auch für die Wirtschafts- und Tourismusregion. Ich freue mich über die nächsten Schritte hin zur nachhaltigsten Mobilitätsform im Alpenkreuz“, so LHStvin Ingrid Felipe.
Über die Terra Raetica
Angestrebt wird bei Terra Raetica die Schaffung eines attraktiven Alpenbahnkreuzes und dessen Anbindung an das internationale Schienennetz. Dieses zielt auf die Verringerung des alpenquerenden Verkehrs und damit auf die Umweltbelastung ab, was wiederum eine touristische Aufwertung mit sich bringt. Bereits am 9. September 2020 haben die politischen VertreterInnen der Länder in Graun am Reschensee eine Absichtserklärung zur weiteren strategischen Entwicklung der Bahnverbindung im Rätischen Dreieck unterzeichnet. Unter dem Vorsitz des Landes Südtirol wurde eine Arbeitsgruppe bestehend aus Technikern aller vier Regionen gegründet. Die Aufgaben im Rahmen dieser Zusammenarbeit waren die Darstellung der bisherigen Planungsideen im länderübergreifenden „Rätischen Dreieck“ der Länder Tirol, Südtirol, Graubünden und Lombardei zu analysieren und gleichzeitig einen Leitfaden mit klar definierten Zielen festzulegen, auf Basis dessen weitere politische Entscheidungen getroffen werden sollen.