24.06.2024Tirol

Start des Bartgeiermanagements in Nordtirol

Artenschutz, Bewusstseinsbildung und Monitoring: Die Population des „sanften Riesen“ soll im Alpenraum wieder wachsen.

Bis zu 2,90 Meter Flügelspannweite und ein prächtiges Federkleid machen den Bartgeier nicht nur zu einem der größten, sondern wohl auch beeindruckendsten Vögel in Europa. Nachdem die Vogelart im 20. Jahrhundert nahezu ausgerottet war, tragen Wiederansiedelungsversuche der letzten Jahrzehnte langsam Früchte: 2023 gab es neun bestätigte Brutpaare in Österreich, drei davon in Tirol. Im gesamten Alpenraum wird die Population derzeit auf 300 bis 400 Tiere geschätzt. Für Nordtirol wurde nun ein eigenes Bartgeiermanagement ins Leben gerufen, das Land Tirol stellt dafür in den kommenden drei Jahren insgesamt bis zu 54.000 Euro zur Verfügung. „Seit der ersten erfolgreichen Auswilderung Mitte der 1980er Jahre geht es Stück für Stück bergauf“, freut sich Naturschutzlandesrat René Zumtobel. „Unter Federführung einer eigenen Bartgeier-Managerin wird nun in den kommenden Jahren intensiv am Schutz der bestehenden Population sowie an der Bewusstseinsbildung gearbeitet.“

Mythen führten beinahe zur Ausrottung des „Lämmergeiers“

Im Volksmund oft als „Lämmergeier“ bezeichnet, war der Bartgeier lange Zeit dafür gefürchtet, Lämmer, Kitze und sogar Kinder zu stehlen. Ein mittlerweile widerlegter, falscher Mythos: Heute weiß man, dass sich der Bartgeier fast ausschließlich von Knochen verunfallter oder verendeter Tiere und von Aas ernährt. Die intensive Bejagung der Tiere in Kombination mit einem Rückgang der Wildpopulation und der Verbreitung von Giftködern, die für andere Tiere gedacht waren, führten bis Anfang des 20. Jahrhunderts zum Verschwinden der Vögel.

Zum Bartgeiermanagement in Tirol

Die fünf Tiroler Naturparks Karwendel, Kaunergrat, Tiroler Lech, Ötztal, Zillertaler Alpen und die Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol bilden unter der Federführung von Elisabeth Weninger den zentralen Netzwerkknoten des Projekts. Insbesondere mit den bayerischen Nachbarn besteht eine enge Zusammenarbeit durch ein bereits vorangegangenes Interreg-Projekt. „Mit gezielten Maßnahmen sollen bestehende Brutplätze erhalten und gesichert werden. Vorträge, Workshops und andere Formate tragen dazu bei, die Sensibilität und die Faszination für diese einzigartige Vogelart zu fördern“, erklärt Weninger.

Mehr Informationen erhalten Interessierte auf der Website des Naturparks Ötztal und bei der Mitmach-Aktion zur Bartgeierzählung an den International Observation Days (IODs) am 12. Oktober 2024.

Medien

Weitere Beiträge