Vier weitere von der EU-Kommission mit dem Qualitätssiegel "Seal-of-Excellence" ausgezeichnete Forschungsprojekte werden vom Land Südtirol gefördert
Südtirols Landesabteilung für Innovation, Forschung, Universität und Museen hat im Mai 2021 eine Finanzierung von vier weiteren Seal-of-Excellence-Projekten genehmigt. Alle vier Projekte sind bei Südtirols Forschungseinrichtung Eurac Research angesiedelt und im Rahmen des Marie-Sklodowska-Curie-Calls 2020 der EU begutachtet worden.
Biomedizin, Klimawandel und Archäologie
Drei Forscher aus Japan, Rumänien und Bolivien sowie eine Forscherin aus Italien werden unter der Betreuung von Fachleuten der Eurac in den Bereichen Biomedizin, Klimawandel und Archäologie an aktuellen und gesellschaftlich interessanten Themen arbeiten: So will die Forscherin Larissa de Clauser die Rolle von Varianten des KCND3-Gens bei der zellulären Modulation der Schmerzwahrnehmung durch das periphere Nervensystem untersuchen. Auch Ryosuke Fujii wird sich mit Genen beschäftigen und ein Modell der Nierenfunktion entwickeln, das auf einer großen epidemiologischen Studie basiert. Auf dieser Grundlage soll eine genetische Studie zu Diagnose und Behandlung von chronischen Nierenerkrankungen durchgeführt werden, von denen weltweit mehr als zehn Prozent der Erwachsenen betroffen sind.
Der Forscher Raul-David Serban wird ein Modell zur Erfassung der Temperatur an der Erdoberfläche in Gebirgsregionen durch techno-hydrologische und numerische Machine-Learning-Modellierungstechnologien entwickeln, das für eine weltweite Anwendung gedacht ist. Es soll politischen Entscheidungstragenden und Landwirten helfen, den Klimawandel besser zu bewältigen. Schließlich wird Guido Marcelo Valverde Garnica das in Südtirol entwickelte Know-how über Mumien nutzen, um die berühmten präkolumbischen Mumien im Museum für Archäologie MUNARQ in La Paz besser untersuchen zu können.
Südtirol als Anziehungspunkt für exzellente junge Forschende
„Über das Programm ‚Seal of Excellence‘ kann Südtirols Landesverwaltung Projekte finanzieren, die von der EU-Kommission als Exzellenz-Projekte eingestuft wurden und somit ein strenges Bewertungsverfahren durchlaufen haben, die aber aus Budget-Gründen von der Kommission nicht gefördert werden“, erklärt Landeshauptmann Arno Kompatscher als für Forschung und Innovation zuständiger Landesrat.
Und der Präsident der Eurac, Roland Psenner, verweist auf die Qualität der Forschungsarbeit: „Die MSC-Projekte gehören zu den attraktivsten – und damit zu den am härtesten umkämpften – Programmen der EU für junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Die Antragstellenden planen nämlich nicht nur ihr eigenes, spezifisches Forschungsvorhaben, sondern denken ihre Partnerinstitutionen und ihre zukünftige Karriere mit. Die Projekte sind deshalb komplexer und aufwendiger als ein ‚normaler‘ Doktorats- oder Postdoc-Antrag, was man nicht zuletzt daran sieht, dass im EU-Durschnitt nur 14 Prozent der Anträge bewilligt werden.“ Die Herkunft der MSC-Stipendiaten zeige, dass Wissenschaft international sei und Südtirol zu einem Anziehungspunkt für exzellente junge Forschende geworden sei.