Abwechslungsreiche Arbeit liess keine Routine aufkommen
Hansjakob Zwingli arbeitete fast vier Jahrzehnte beim Kanton. Er startete am 1. Januar 1980 als Lehrer und Leiter Fachstelle Obstbau bei der landwirtschaftlichen Schule Flawil. 1998 wechselte er ins Landwirtschaftsamt als Leiter Direktzahlungen. Langeweile ist ihm ein Fremdwort: Seine Arbeit sei so vielfältig und abwechslungsreich gewesen, dass er sie nicht missen möchte.
An der landwirtschaftlichen Schule Flawil unterrichtete Hansjakob Zwingli Obstbau, aber auch Chemie, Lebenskunde, Marketing und Pflanzenschutz. Im Unterricht gab es damals noch keine IT und Computer. Biolandbau war eine Randerscheinung, die nur «komische Vögel» betrieben. Mit der Marktöffnung wegen WTO/Gatt (Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen der Welthandelsorganisation) kam es zu grossen Umwälzungen: Preissenkungen in der Landwirtschaft wurden mit Direktzahlungen aufgefangen. Im Frühling 1998 wechselte Zwingli ins Landwirtschaftsamt und leitet seither die Abteilung Direktzahlungen.
Nichts aufschieben und pragmatisch bleiben
Routine kam selten auf. Als Leiter der Direktzahlungen hatte es Hansjakob Zwingli mit Schafen, Wölfen, Tierwohlprogrammen und Nährstoffbilanzen zu tun. Und natürlich auch mit vielen verschiedenen Landwirten. Kamen Chemie und Dünger früher sorglos zum Einsatz, wurde der schonende Umgang mit Umwelt und Tier jetzt grossgeschrieben. Und: Die permanenten Anpassungen in der Agrarpolitik, die Digitalisierung, aber auch Herausforderungen wie das Projekt «Feuerbrandkonzept» im Jahr 2008 liessen keinen Alltagstrott zu. Die Arbeit sofort erledigen, nichts aufschieben, möglichst pragmatisch handeln, so hatte Hansjakob Zwingli seine Pendenzenberge im Griff. Zwingli schätzte das gute Arbeitsklima in der Schule wie im Amt, er fühlte sich in den Teams wohl. Anderes würde er lieber vergessen. Die verschiedenen Sparrunden zum Beispiel, vor allem die Diskussion zur Schliessung der landwirtschaftlichen Schule Flawil.
Als Pomologe unterwegs
Pomologie – die Lehre von Obstsorten und Obstbau, von Pomona: römische Göttin der Obst- beziehungsweise Baumfrüchte – ist seit 25 Jahren eine grosse Leidenschaft von Zwingli. Er engagiert sich im Verein Obstsortensammlung Roggwil. Dieser sammelt und bewahrt alte Hochstamm-Obstsorten, mittlerweile über 350 Sorten. Sein besonderes Engagement hat Hansjakob Zwingli auch in der Welt herumgebracht, zum Beispiel bis nach Kirgisistan.
Ein Händchen für Leinwand und Pinsel
Seit 15 Jahren besucht Zwingli in seiner Freizeit Malkurse, zusammen mit Kollegen aus Flawil. Das Malen ist ihm ans Herz gewachsen. Zwingli erlernte Techniken in Öl, Acryl und jetzt im Aquarellieren. Seine Aquarelle zieren die Gänge im Landwirtschaftsamt. Immer wieder zieht es ihn und seine Familie in die Ferne, meist an eher ungewöhnliche Orte. Lesen ist ein weiteres seiner Hobbys, allerdings nicht nur auf Deutsch, sondern oft auf Englisch und Französisch. Hansjakob Zwingli ist ein Familienmensch: Seine Familie und seine Enkelkinder sollen trotz seiner Hobbys nicht zu kurz kommen. Er freut sich auf seine Pensionierung Ende 2019. Zwingli plant eine Reise nach Usbekistan. Weitere Dinge für «die Zeit danach»: mehr Sport treiben, ein neuer Hund, Italienisch lernen.
Gabriela Brack, Leiterin Sekretariat, Volkswirtschaftsdepartement