Der Klimawandel und der Schutz vor Extremwettereignissen, aber auch die Frage, wie kleinbäuerliche Strukturen bewahrt werden können, standen im Mittelpunkt einer Informationsfahrt der Bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in die Schweiz.
„Wir haben ähnliche Strukturen und ähnliche Herausforderungen. Voneinander lernen hilft beiden Seiten“, so Kaniber nach Abschluss des zweitägigen Programms. Gespräche mit dem schweizerischen Bundesamt für Landwirtschaft, mit mehreren Nationalräten, einem praktizierenden Bauern, mit der landwirtschaftlichen Forschungs- und Bildungsanstalt AgroVet sowie mit der Schweizer Hagel, einer Genossenschaft für die Versicherung landwirtschaftlicher Kulturen, standen auf der Agenda.
Gemeinsamkeiten sieht die Bayerische Landwirtschaftsministerin unter anderem darin, dass neben den Maßnahmen zu mehr Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Biodiversität immer auch die Produktivität und die Ernährungssicherung grundlegend ist. Umwelt- und ressourcenschonende Technologien sind dazu ebenso notwendig wie die Verbesserung in der Arbeitsproduktivität. „Nachhaltige Produktionsmethoden kann es nur geben, wenn die Betriebe auch nachhaltig wirtschaftlich erfolgreich sind“, so Kaniber. Und weiter: „Wir sind mit unserer bayerischen Landwirtschaftspolitik sehr nah bei der Schweiz, wenn wir - anders als die deutsche Bundesregierung - nicht auf Verbote und Vorschriften setzen, sondern auf die Eigenverantwortung der Branche und auf freiwillige Selbstverpflichtungen.“ So funktioniere ein gutes Miteinander, das aber gleichzeitig auch die Branche bei der Zielerreichung in die Pflicht nehme.
Beeindruckt zeigte sich Kaniber von dem schweizerischen Vorgehen in der Landwirtschaftspolitik, mit einer Art Moratorium in der Gesetzgebung den landwirtschaftlichen Betrieben acht Jahre Planungssicherheit zu geben: „Eine solche Phase der Planungssicherheit bräuchten auch unsere Bäuerinnen und Bauern dringend. Das fordern wir schon lange. Die Schweiz zeigt, dass es geht.“
Einen hohen Bedarf an weiterem Austausch sieht die Ministerin beim „datenbasierten Agrar- und Ernährungssektor“ der Schweiz, der die Datenhoheit der Landwirte respektiert, aber gleichzeitig eine administrativ einfachere Agrarpolitik ermöglicht. Bei der benutzerfreundlichen, sicheren und effizienten Lösung geht es aber um weit mehr: Es soll auch ein Mehrwert für die landwirtschaftlichen Betriebe geschaffen werden. „Echt stark ist die breite ‚Chartagemeinschaft zur Digitalisierung der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft‘, der rund 120 Organisationen und Akteure angehören. Auch wir im Freistaat wollen zusammen mit den bäuerlichen Selbsthilfeeinrichtungen einen bayerischen Agrardatenraum schaffen. Wir sind uns sicher, dass diese wertvollen Daten zu wichtigen Innovationstreibern werden können. Das gilt für den Klima- und Ressourcenschutz genauso wie für neuen Vermarktungsideen“, sagte die Agrarministerin. Weniger bürokratischer Aufwand und gleichzeitig mehr individuelle Informationen für die eigene Betriebsführung sei künftig ohne einen funktionierenden Agrardatenraum nicht zu erreichen.
Interessant waren für die Bayerische Agrarministerin auch die Ansätze der Vermarktung und der Image-Bildung. „Das sind Wege, die wir mit unseren hochwertigen Produkten in Bayern auch gehen sollten. Unsere Premiumqualität sollten wir noch mehr dem Verbraucher näher bringen“, so die Ministerin.