05.10.2022Südtirol

Bodenschutz: Tagung zeigt dringenden Handlungsbedarf auf

Was die Gemeinden vor Ort tun können, um einen nachhaltigen Beitrag zum Schutz der Böden zu leisten, beleuchtete Ende September eine internationale Fachtagung zum Flächenverbrauch in Bozen.

Der Boden ist eine begrenzte und nicht erneuerbare natürliche Ressource. Aufgrund des Klimawandels nehmen die Herausforderungen für den Bodenschutz zu: von der Erosion bis zur Kontamination, vom Verlust der biologischen Vielfalt bis hin zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Auf staatlicher, regionaler und lokaler Ebene kann ein nachhaltiger Beitrag zum Bodenschutz geleistet werden. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Städten und Gemeinden zu, die zu lokalen Flächen und ihren Nutzern einen unmittelbaren Zugang haben: Dies ist das Fazit einer internationalen Fachtagung Ende September in Bozen, die sich mit regionalen und europäischen Sichtweisen zum Flächenverbrauch befasste. Sie wurde von der Südtiroler Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz gemeinsam mit dem Bodenbündnis europäischer Städte, Kreise und Gemeinden (European Land and Soil Alliance ELSA) organisiert.

Anlass war das 20-jährige Bestehen des Bodenbündnisses, das im Jahr 2000 in Bozen gegründet worden ist. „Seither hat sich vieles verändert, von einem wirklich nachhaltigen Umgang mit dieser Ressource, die neben Wasser und Luft zu den Grundelementen des Lebens auf unserem Planeten gehört, sind wir aber noch weit entfernt“, betonte Südtirols Umweltlandesrat Giuliano Vettorato. Eine wichtige Rolle, wenn es um Fragen der Bodennutzung und des Bodenschutzes geht, nimmt in Südtirol das 2020 in Kraft getretene Landesgesetz für Raum und Landschaft ein, „das zentrale Steuerungsinstrument für die Gestaltung der natürlichen und gebauten Landschaft in Südtirol“, wie Südtirols Landesrätin für Raumentwicklung und Landschaft Maria Hochgruber Kuenzer unterstrich.

Der Vorsitzende des Europäischen Bodenbündnisses Christian Steiner wies auf die Wechselwirkung von Klimawandel und Bodenschutz hin: Der fortschreitende Klimawandel sei verursacht durch den Anstieg von Treibhausgasen, durch die die Wetterextreme massiv zunehmen. „Diese wiederum belasten die Böden, weshalb bodenschonende und das Bodenleben fördernde Wirtschaftsweisen gefördert werden müssen, um die Böden widerstandsfähiger zu machen“, so Steiner. Dass die Flächennutzung unmittelbare Auswirkungen auf das Mikro- und Makroklima hat, belegte auch Giulio Angelucci, Direktor des Amtes für Abfallwirtschaft des Landes Südtirol: „Der Boden ist einer der größten Speicher für Kohlendioxid auf der Erde. Bereits jetzt besteht ein Temperaturunterschied von 1,5 Grad zwischen der Stadt und dem Land.“ Gerade im Alpenraum seien besondere Schutzmaßnahmen nötig, um dem steigenden Bedarf an Boden und dem Druck auf seine Funktionen entgegenzutreten.

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