Im Val di Zoldo in der Provinz Belluno hat zum dritten Mal der jährlich von der Stiftung Dolomiten UNESCO durchgeführte Fortbildungskurs für die Wirtinnen und Wirte der 66 Berghütten im Gebiet des UNESCO-Welterbes Dolomiten stattgefunden.
Die Hüttenwirtinnen und -wirte sind eine grundlegend wichtige Anlaufstelle für Bergwanderer und Bergsteiger; sie sind es aber auch für das Welterbe Dolomiten. Vor einigen Jahren hat die Stiftung Dolomiten die Hütten mit dem Logo der Stiftung ausgestattet, hat ihnen Broschüren in verschiedenen Sprachen zur Verfügung gestellt und sie zu Botschaftern des UNESCO-Welterbes Dolomiten ernannt. Die Betreiberinnen und Betreiber der Hütten leisten einen wichtigen Beitrag zur Beobachtung des Wandels im Besuch der Dolomiten zehn Jahre nach der Anerkennung durch die UNESCO; folglich lässt sich auch nachverfolgen, wie sich ihre Rolle und die Auffassung vom Beruf des Hüttenwirts verändert. Die Hütten sind der zentrale Angelpunkt der Kultur der Bergwelt. Im Mittelpunkt des Fortbildungskurses 2019 stand vor allem die Interaktion zwischen den beteiligten Akteuren (den Hüttenwirtinnen und -wirten); dazu wurden vier von Fachleuten geleitete Workshops durchgeführt. Das Ergebnis war eine mit großer Zustimmung angenommene Absichtserklärung, eine Art Kompass für die zukünftige Orientierung. Die aufgezeigte Richtung ist eine gemeinsame Strategie, mit deutlichen Botschaften für die Besucher der Berge, die aufgefordert werden, ihren Aufenthalt auf der Hütte sinnvoll zu erleben und dabei der Tätigkeit der Hüttenwirtinnen und -wirte und der Bergwelt mit ihrem landschaftlichen Wert mit dem angemessenen Respekt zu begegnen. Ziel ist auch die Förderung korrekter und bewusster Verhaltensweisen und eine größere Wertschätzung, um die Arbeit in großen Höhen zu erleichtern. Am letzten Tag der Workshops und des Kurses nahm auch der Präsident der Stiftung Mario Tonina teil; er ist auch Umweltlandesrat und Vizepräsident der Autonomen Provinz Trient und bedankte sich für die bisher unter der wertvollen Federführung der Direktorin der Stiftung Dolomiten UNESCO Marcella Morandini geleistete Arbeit. “Ich bin hier”, so Präsident Tonina, „um mich zum Sprachrohr Ihrer Ideen im Verwaltungsrat der Stiftung zu machen. Die Anerkennung durch die UNESCO ist eine Chance für die Menschen vor Ort, um den Schutz und die Inwertsetzung der qualitätsvollen Erwerbsquellen zu fördern, die nicht nur einen nachhaltigen Tourismus ermöglichen, sondern vor allem dafür sorgen, dass die Besiedlung der Berge erhalten bleibt. Wir leben heute mehr denn je in einem Umfeld, in dem Globales und Lokales eng verflochten sind und sich wechselseitig beeinflussen. Das Unterwegssein im Hochgebirge“, so Tonina weiter, „hat sich in den letzten zehn Jahren stark gewandelt, und zwar nicht nur mit Blick auf die Besucherzahlen, sondern vor allem durch eine starke Zunahme der Touristen aus dem Ausland. In die Dolomiten kommen neue Gäste und sie kommen aus Ländern wie Korea bis Brasilien. Das bedeutet neue Herausforderungen für die Hüttenwirtinnen und -wirte. Gleichzeitig sind, wie Sie selbst bestätigen, auch die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher spürbar und ist der Umgang damit immer komplexer. Ich denke dabei beispielsweise an die Nutzung des Wassers und an Extremwetterereignisse. Die Hütten sind eine Art Kulturinstitute im Hochgebirge. Orte, an denen wir keine Angst davor haben sollten, lückenlose Aufklärung zu betreiben und die richtigen Verhaltensweisen seitens der Besucherinnen und Besucher zu fördern und dabei den engen und wechselseitigen Zusammenhang zwischen globalen und lokalen Auswirkungen zu betonen. Ich denke dabei unter anderem an einige mutige Versuche, Plastik aus den Hütten, wo ja alles komplizierter ist, zu verbannen. Ein Beispiel hierfür ist die Kampagne „Plastikfrei“, die im Sommer 2019 in einigen Hütten in Südtirol und im Naturpark Adamello Brenta angelaufen ist. Ich hoffe, dass immer mehr öffentliche Einrichtungen und private Betreiber die im Skigebiet Pejo 3000 eingeführte innovative Strategie - es wird als erstes komplett plastikfrei sein – aufgreifen und ähnliche Initiativen auf den Weg bringen. Wir haben keine andere Wahl, als uns immer mehr - vor Ort und international - zu vernetzen.“