10.07.2024Salzburg

In Salzburg profitieren Mensch und Natur vom Hochwasserschutz

Seit 2000 wurden zirka 75 Kilometer Flusslänge ökologisch aufgewertet / 200 Millionen Euro an Hochwasserschäden verhindert

(LK)  Wenn im Bundesland Salzburg ein Fluss rückgebaut, revitalisiert, aufgeweitet und renaturiert wird, dann nicht nur für den Schutz der Bevölkerung vor Hochwasser, sondern gleich auch, um der Natur mehr Lebensraum zu geben. Ein gutes Beispiel dafür ist das Projekt an der Saalach in Wals-Siezenheim. Dort hat Landesrat Josef Schwaiger heute über den aktuellen Stand der aktuellen Projekte gesprochen und den Nutzen für Mensch und Natur hervorgestrichen.

Die Saalach wird bei Wals-Siezenheim auf einer Länge von rund 2,8 Kilometern aufgeweitet und bekommt eine Gewässerfläche von rund zehn Fußballfeldern dazu. Außerdem wird das Flussbett und das Ufer stabilisiert. „Die Saalach hat dadurch in Zukunft genügend Raum, um sich bei starken Niederschlägen auszubreiten. Das entspricht unserem Motto: Breitwasser statt Hochwasser. Die Neustrukturierung des Flussbetts und der Ufer hat einen enorm positiven gewässerökologischen Effekt. Es werden dadurch neue Lebensräume geschaffen. Auch die Verbindung mit dem Hinterland kommt der Natur zugute“, erklärt Landesrat Josef Schwaiger.  

Hasenöhrl: „Die Zusammenarbeit funktioniert hervorragend.“

Hochwasserschutzprojekte brauchen auch immer eine enge Zusammenarbeit mit Anrainern und Gemeinden. Andreas Hasenöhrl ist Bürgermeister von Wals-Siezenheim und kann bestätigen, dass das Land Salzburg ein besonders Auge darauf hat: „Die Zusammenarbeit mit dem Land Salzburg hat bei unserem Projekt hervorragend funktioniert. Nicht nur mit den Mitarbeitern, sondern auch mit den Behörden.“ Auf die Frage, was denn das Wichtigste am Projekt sei, meint er: „Es ist sicherlich der Schutz vor Hochwasser, aber auch die ökologische Aufweitung, durch die neuer Naherholungsraum für die Bürger entsteht.“

Schwaiger: „75 Kilometer Flusslänge aufgewertet.“

„Insbesonders mit dem Fokus auf die Gewässerökologie und die Umwelt machen Schutzmaßnahmen nachhaltig Sinn“, fügt Schwaiger hinzu und blickt auf die Bilanz der vergangenen Jahrzehnte. „Durch gewässerökologische Verbesserungen im Rahmen des Hochwasserschutzes wurden seit dem Jahr 2000 zirka 75 Kilometer Flusslänge durch Gewässeraufweitungen ökologisch aufgewertet. Insgesamt wurden in diesen rund 25 Jahren auch mehr als 300 Hektar Grundfläche zusätzlich erworben und in den Fließgewässerlebensraum umgewandelt“, so der Landesrat.

Aktuelle Projekte um 40 Millionen Euro

Damit diese Erfolgsgeschichte weitergeht, plant das Land Salzburg im Referat Schutzwasserwirtschaft (Wasserbau) akribisch an den nächsten Projekten. Dazu gehört zum Beispiel der Hochwasserschutz für den Oberpinzgau inklusive den Rückhaltebecken in den Tauerntälern oder auch der „Salzachplan“ zwischen den Kraftwerken Urstein und Lehen. Die größten Projekte sind, neben dem erwähnten an der Saalach in Wals-Siezenheim, im Wesentlichen folgende:

  • Gasteiner Ache, Bad Hofgastein: Rückhaltemaßnahmen, Linearmaßnahmen, gewässerökologische Maßnahmen (Gesamtkosten: 21,8 Millionen Euro)
  • Großarler Ache, Großarl: Linearmaßnahmen, Aufweitung, Neubau Brücke (Gesamtkosten: gesamt 6,8 Millionen Euro)
  • Saalach, Unken: Hochwasserschutz und Aufweitung, bereits fertiggestellt (Gesamtkosten: 700.000 Euro)
  • Saalach, Saalfelden – Uttenhofen: Hochwasserschutz und Aufweitung, bis auf Restarbeiten fertiggestellt (Gesamtkosten: 1,5 Millionen Euro)
  • Salzach, Neukirchen – Neudau: Hochwasserschutz (Gesamtkosten: eine Million Euro)
  • Enns, Radstadt: Hochwasserschutz, Dammsanierung (Gesamtkosten: 500.000 Euro)

200 Millionen Euro Schaden verhindert

Insgesamt wurden seit dem Junihochwasser 2013 rund 120 Millionen Euro in den vorbeugenden Hochwasserschutz und flussbauliche Verbesserungen investiert. „Damit wurden rund 3.100 Objekte und rund 16.500 Bewohner bis zu einem 100-jährigen Hochwasser geschützt. Wir verhinderten dadurch einen erwarteten Schaden von rund 200 Millionen Euro“, erklärt Schwaiger und fügt hinzu: „Bei all unseren Bemühungen muss uns aber auch klar sein: Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz, die Natur bleibt bis zu einem gewissen Grad unberechenbar.“

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