15.07.2020Südtirol

Landschaft entspannen: Südtirol verlegt Stromleitungen unter die Erde

Keine brummenden Stromleitungen mehr, keine störenden Eisenmasten in der Landschaft: Jahrzehntelang belasteten sie Menschen und Umwelt – auch in Südtirol. Inzwischen verschwinden sie immer mehr unter der Erde, derzeit rund tausend Strommasten und über 270 km Leitungen im Eisacktal und Meraner…

Inzwischen verschwinden sie immer mehr unter der Erde, derzeit rund tausend Strommasten und über 270 km Leitungen im Eisacktal und Meraner Talkessel.

Apfelbäume säumen die sanft abfallenden Hügel im Meraner Land. Weinreben gedeihen auf den schroffen Hängen des Eisacktals. Nur die hohen Strommasten und die summenden Stromleitungen stören das Landschaftsbild. Doch das soll schon bald der Vergangenheit angehören. In diesen beiden Gebieten sollen die Hochspannungsleitungen bald verschwinden. Damit will das Land Südtirol gleich mehrere Ziele erreichen: Natur und Mensch entlasten, Landschaft nachhaltiger entwickeln und die Gebiete zugleich besser an das Stromnetz anbinden.

Meran: 10,4 Kilometer HS-Leitungen verschwinden

Erst kürzlich (Dienstag, 30. Juni) haben die zuständigen Landesräte das Abkommen für das jüngste Verlegungsprojekt unterzeichnet: Um den gesamten Meraner Talkessel von der bestehenden 132kV-Hochspannungsleitung zu befreien, werden insgesamt 50 Strommasten abgebaut und 10,4 Kilometer Stromleitungen unterirdisch in den geplanten Küchelbergtunnel verlegt. Dieser dient als Umfahrung der Meraner Altstadt und soll die Stadt vom Durchzugsverkehr ins Passeiertal entlasten. Das Abkommen sieht vor, dass 50 bestehende Strommasten und 10,4 Kilometer Freileitungen abgebaut werden. Davon werden 8,6 Kilometer HS-Leitung künftig unterirdisch verlaufen. Die Verlegung der Hochspannungsleitungen trägt zur nachhaltigen Entwicklung des Einzugsgebiets bei: Wertvolle Flächen werden freigemacht, die nun für andere Zwecke genutzt werden können. Die Gemeinden können diese Gebiete beispielsweise für Siedlungserweiterungen verwenden.

Eisacktal: Abbau von über 900 Strommasten

Als Vorbild für die Entfernung der Hochspannungsleitungen in Meran diente ein ähnliches Projekt im Eisacktal. Dort soll bis zum Jahr 2025 die Zahl der Hochspannungsleitungen zugunsten der bewohnten Gebiete von sechs auf zwei verringert und hunderte Strommasten abgebaut werden.

Durch eine neue Trassenführung verschwinden rund 260 Kilometer Stromleitungen und über 900 Strommasten von der Oberfläche. Auch hier ist das Ziel das gleiche: Die neu zu errichtenden Stromleitungen sollen das Eisacktal und den Osten Südtirols, aber auch den künftigen Brenner Basistunnel nicht nur besser und sicherer mit Strom versorgen, sondern gleichzeitig die Umweltbedingungen verbessern.

Beteiligungsprozess im Eisacktal

2018 war das Abkommen zur Erneuerung der Hochspannungsleitungen im Eisacktal unterzeichnet worden. In der Folge brachte eine Beteiligungsphase mit den Gemeinden sowie Bürgerinnen und Bürgern eine grundsätzliche Einigung über die neue Trasse: Bei mehreren Treffen in Brixen, Waidbruck, Klausen und Franzensfeste wurden die Wünsche und Anforderungen der Bevölkerung gesammelt und anschließend analysiert. Die Ergebnisse dieser ersten Phase sind in das grundsätzliche Abkommen über die Trassenführung eingeflossen und schon bald werden die Bauarbeiten für die Verlegung der Strommasten beginnen.

Die Verlegung der Hochspannungsleitungen im Eisacktal und in Meran ist ein wesentliches Projekt für Umwelt und Bevölkerung. Es war viel Zeit und Arbeit nötig, um diese beiden Projekte in die Wege zu leiten – doch nun werden Natur und Bewohner endlich entlastet. 

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