Berg- und Naturwacht kontrolliert in den Schutzgebieten / Interview mit Landesleiter Alexander Leitner
(LK) Auch im zweiten Corona-Lockdown sind die Naturschutzgebiete im Land Salzburg ein beliebtes Ziel für Erholungssuchende. „Die beeindruckende und ursprüngliche Landschaft in unseren Schutzräumen gibt den Menschen Kraft und Ruhe. Besonders in diesen Zeiten genießen wir die wunderschönen Eindrücke, die wir mit nach Hause nehmen können. Gleichzeitig ist die Sicherheit vor schädlichen Einflüssen für das Ökosystem genauso wichtig. Deshalb kontrolliert die Berg- und Naturwacht diese aktuell verstärkt“, so Landesrätin Maria Hutter.
Schutzgebiete wie in der Weitwörther Au, im Weidmoos, an den Seen im Flachgau oder am Zeller See sind aufgrund der aktuellen Corona-Bestimmungen spürbar stärker frequentiert als sonst. Gerade jetzt zu Winterbeginn benötigen Wildtiere Ruhe und sind besonders sensibel auf Störungen. „Mich freut es, wenn viele Menschen unsere Natur genießen und ihre Freizeit in unseren wunderbaren Landschaften verbringen. Denn nur so bekommt man einen direkten Bezug zu ihr und lernt diese auch zu achten und zu schützen. Uns muss bewusst sein, dass wir auch Gebiete brauchen, die frei von Besucherdruck sein dürfen“, betont Hutter.
Aktiv Bewusstsein schaffen
Auch im Grünen sind ungestörte und unbeeinflusste Bereiche für die Flora und Fauna dringend notwendig. Dadurch können eine natürliche Entwicklung und Regeneration erfolgen und die vorhandene Artenvielfalt aufrechterhalten werden. „Dies gilt nicht nur für unser Wild und den Wald. Wir müssen für alle natürlichen Lebensräume diese Ruhezonen und -zeiten respektieren. Da Informations- und Hinweistafeln häufig ignoriert werden, wird die Berg- und Naturwacht in den nächsten Wochen auch wieder verstärkt kontrollieren“, erklärt Hutter.
Zwei Jahrzehnte im Auftrag von Feld, Wald und Wasser
Alexander Leitner steht der Salzburger Berg- und Naturwacht (kurz BNW) mit ihren 37 Einsatzgruppen und 495 ehrenamtlichen Wachorganen als Leiter vor. In diesen Tagen feiert er sein 20-Jahr-Jubiläum in dieser verantwortungsvollen Funktion. Im Interview mit dem Landes-Medienzentrum (LMZ) spricht er über seine vielseitige Tätigkeit, besondere Herausforderungen und wie wichtig gut ausgebildeter Nachwuchs ist.
LMZ: Sie leiten die Salzburger BNW seit dem Jahr 2000 mit außerordentlichem Engagement und Begeisterung. Welche Aufgaben erfüllt sie?
Leitner: Ein Mitgrund für meine Begeisterung ist die Vielfältigkeit unserer Themengebiete. Wir kontrollieren einzigartige Bereiche, beobachten die lokale Tier- und Pflanzenwelt, stehen den Behörden unterstützend zur Seite und vermitteln den Menschen in klärenden Gesprächen, wie wichtig Naturschutz ist. Zudem ist mir ein guter Kontakt zu den Grundbesitzern sehr wichtig, da diese ja auch die meisten Naturschutzflächen angepasst bewirtschaften und so erhalten. Auch die BNW pflegt in regelmäßigen Abständen die Umwelt, beispielsweise bei Beseitigungsaktionen von Neophyten, also eingeschleppten, fremden Pflanzen oder bei Müllentfernungsaktionen.
LMZ: Wie werden Ihre Mitglieder ausgebildet?
Leitner: Neue Gesetze verändern unser Arbeiten immer wieder. Die Uhren stehen auch hier niemals still. Deshalb liegt mir eine möglichst aktuelle Aus- und Weiterbildung unserer Mitglieder besonders am Herzen. Wir bieten Jahr für Jahr zahlreiche Workshops und Kurse sowie eine Landesschulung an. Zudem bereiten wir unsere Leute in Persönlichkeitsausbildungen gezielt auf den Umgang mit der Bevölkerung vor.
LMZ: Wie sieht die Nachwuchssituation in der BNW aus?
Leitner: Um unsere Umgebung langfristig zu schützen, ist die Rekrutierung von neuen Mitgliedern für uns unverzichtbar. Unsere sogenannten „Anwärter“ bereiten wir bestmöglich nach bestem Wissen und Gewissen auf die Prüfung vor.
LMZ: Der Zulauf zu Naturschutzgebieten als Erholungsraum ist seit Ausbruch von Corona gestiegen. Hat das auch Auswirkungen auf Ihr Handwerk?
Leitner: Auf jeden Fall. In Zeiten der Corona-Pandemie suchen immer mehr Menschen Ruhe und Ausgleich im Freien, was ich gut verstehen kann. Gleichzeitig steigt die Bedeutung unserer Arbeit. Unser Hauptaugenmerk richtet sich in dieser Situation auf die vorbeugende Aufklärung und Information der Bürgerinnen und Bürger. Ab und zu müssen wir natürlich auch Rücksichtslose zurechtweisen.