Im Tessin wurde das Ergebnis eines innovativen partizipatorischen Ansatzes bei der Umsetzung von Projekten zur Aufwertung von Flächen vorgestellt.
In den vergangenen Tagen wurde der neue Plan für die Entwicklung des Cassarate-Flusses in Lugano vorgestellt, der dank der aktiven Beteiligung und den Beiträgen von Schülern verschiedener Schulen realisiert wurde. Es handelt sich um eine schweizerische Premiere bei der Planung eines öffentlichen Bauwerks.
Am 18. April 2023 präsentierten die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Lugano 1 auf dem USI - SUPSI Universitätscampus in Lugano die Neugestaltung des Cassarate-Flusses. Einige der präsentierten Vorschläge werden in das endgültige Projekt zur Umgestaltung des Wasserlaufs einfließen. Die aktive Beteiligung von Schülerinnen und Schülern an der Gestaltung eines öffentlichen Bauwerks kann als Novum in der Schweiz bezeichnet werden.
Das Projekt zur Entwicklung des Cassarate-Flusses, das 2011 begonnen wurde und derzeit kurz vor dem Abschluss steht, zielt darauf ab, den Flusslauf so zu gestalten, dass die mit Überschwemmungen und Naturgefahren verbundenen Risiken verringert werden, und den Fluss als städtischen Raum aufzuwerten, um die Dienstleistungs- und Freizeitinfrastrukturen an den beiden Ufern zu verbinden. Die ersten beiden Phasen des Projekts der Stadt Lugano, die den Bau der neuen Cassarate-Mündung und die Neugestaltung des Flusses am Piano della Stampa umfassen, wurden 2015 abgeschlossen und erlangten auch dank der fotografischen Wanderausstellung, die der Kanton Tessin im Rahmen eines ARGE ALP-Projekts realisiert hat, internationale Aufmerksamkeit.
Die dritte Phase des Projekts, das im Herzen der Stadt Lugano geplant ist, befindet sich in der Endphase. Die Arbeiten umfassen umfangreiche Maßnahmen zur Förderung von Freizeitaktivitäten im städtischen Kontext sowie Umweltmaßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt in der Stadt. In dieser letzten Planungsphase hat das Dipartimento del Territorio die Studenten des Ergänzungsfachs Biologie in Zusammenarbeit mit dem Fach Geographie des Liceo Lugano 1 während der zweijährigen Periode 2021 - 2023 aktiv einbezogen. Praktiken und Gesetze sehen bereits eine angemessene Beteiligung von Interessengruppen und Bürgern an der Raumplanung und der Planung von Bauwerken von öffentlichem Interesse vor. Häufig beschränkt sich die Beteiligung an Planungsprozessen jedoch auf die Information der Öffentlichkeit zur Vorbereitung von Finanzierungsanträgen oder im Hinblick auf die Genehmigungsphase. In diesem speziellen Fall hingegen, in dem die zu sanierenden Gebiete als generationenübergreifende Begegnungsstätten gedacht waren, bot der Kanton den Studierenden die Möglichkeit, konkret zur Aufwertung der Umwelt und des Gebiets beizutragen, indem er ihnen die Gelegenheit gab, mögliche Ideen zur Verbesserung des Projekts zu diskutieren und ihr Zugehörigkeitsgefühl zu stärken. In das Projekt flossen auch einige Ideen ein, die von den Kindern eines städtischen Grundschulzweigs entwickelt wurden. Zu den Zielen dieser aktiven Beteiligung gehört die Aufwertung des Wasserlaufs im städtischen Kontext, um seine biologische Vielfalt und die Freude der Bevölkerung daran zu fördern, zum Beispiel durch die Gestaltung eines Lehrpfads.
Staatsrat und Vorsteher des Departements für Raumordnung Claudio Zali betonte, dass dieser partizipative Prozess der Jugendlichen in einem Projekt dieser Grössenordnung ein Novum auf Schweizer Ebene sei, und hoffte, damit die Voraussetzungen für eine künftige Wiederholung im Rahmen anderer Prozesse, Projekte oder gezielter Themen geschaffen zu haben. Vielleicht kann dieser innovative Ansatz des Tessiner Partizipationsprozesses auch anderen Regionen der Arbeitsgemeinschaft ARGE ALP Alpen als Anregung und Inspiration dienen.